Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schlägt vor, die jüngst außer Betrieb genommenen Kernkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 wieder ans Netz zu bringen. Sein Ziel sei, für die kommenden zehn Jahre eine stabile Energieversorgung – mit Schwerpunkt auf regionale Stabilität – sicherzustellen, erklärte der CSU-Vorsitzende nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts. Die Standorte der Werke sind strategisch verteilt: Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim in Baden-Württemberg.
Söder bleibt optimistisch in Bezug auf die technische Machbarkeit einer Reaktivierung. Laut ihm könnte dies "dieses und nächstes Jahr jederzeit" erfolgen, basierend auf Rückmeldungen technischer Experten. Dennoch stehen diese Pläne im Widerspruch zu bisherigen Aussagen der Betreiber, die aufgrund von Abbauaktivitäten und Fachkräftemangel von einer Reaktivierung absahen. Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber unterstützt Söders Sichtweise, dass der Aufwand nicht allzu groß sei, vorausgesetzt, das Bundesatomgesetz wird entsprechend geändert.
Neben der Reaktiverung der Anlagen fordert Söder auch eine Neubewertung der Endlagerstrategien für radioaktiven Abfall in Deutschland. Eine aktuelle Studie suggeriere, dass der Atommüll reduziert und sogar teilweise wiederverwendet werden könne. Anstelle eines Millionenjahre umfassenden Endlagers sei nur noch ein Zeitraum von 800 Jahren notwendig. Diese Aspekte sollen in zukünftigen Debatten stärker berücksichtigt werden.
Zusätzlich propagiert Söder die Entwicklung kleiner, fortschrittlicher Reaktoren, die bereits in den USA im Einsatz sind. Diese könnten eine kostengünstige, schnelle und sichere Energiequelle für große Rechenzentren bieten. Die Technische Universität München habe bereits ein Konzept für einen solchen Reaktor in Garching entwickelt, das als Modell für Deutschland dienen könnte.