26. Dezember, 2024

Börse

So profitieren Anleger von Sachdividenden

Ob Schokolade, Pyjamas oder Bier: Einige Unternehmen bieten ihren Aktionären mehr als bloße Rendite. Ein Überblick über die ausgefallensten Sachdividenden – und ob sich die Aktien auch finanziell lohnen.

So profitieren Anleger von Sachdividenden
Süße Rendite, hoher Preis: Der Lindt-Schokoladenkoffer erfreut Aktionäre, doch mit einem Aktienkurs von über 103.000 Euro ist der Genuss ein Luxus, der nur wenigen zugänglich bleibt.

Weihnachten steht vor der Tür, und Geschenke sind gefragt. Doch statt sich auf die übliche Suche nach Präsenten zu begeben, könnten Anleger bei bestimmten Aktien fündig werden.

Denn einige Unternehmen belohnen ihre Aktionäre mit Sachdividenden – von Gourmet-Schokolade bis hin zu ermäßigten Mietwagen. Klingt verlockend? Eine genauere Betrachtung zeigt, dass nicht jede dieser Dividenden strategisch sinnvoll ist.

1. Lindt & Sprüngli – Ein Koffer voller Schokolade

Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli belohnt seine Aktionäre jedes Jahr mit einem üppigen Schokoladenkoffer, dessen Wert auf rund 400 Euro geschätzt wird. Auf eBay erzielen diese Koffer Preise von über 1000 Euro – ein lukratives Sammlerstück.

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by u/AM14762 in mauerstrassenwetten

Doch die Aktie ist nicht nur wegen der süßen Naturaldividende exklusiv: Mit einem Kurs von etwa 103.545 Euro pro Stück zählt Lindt zu den teuersten Aktien der Welt.

Für Privatanleger stellt dies eine erhebliche Einstiegshürde dar. Zudem liegt die Sachdividendenrendite weit unter einem Prozent. Wer den Schokoladenkoffer will, muss sich ins Schweizer Aktienregister eintragen und den Koffer selbst abholen – oder eine Adresse in der Schweiz angeben.

Eine Alternative könnte der Partizipationsschein sein, der mit knapp 10.480 Euro deutlich günstiger ist, aber keine Schokolade enthält.

2. Calida – Schlafanzüge als Dividende

Der Schweizer Wäschehersteller Calida zeigt, dass Sachdividenden auch praktisch sein können: Aktionäre erhalten jährlich einen hochwertigen Pyjama im Wert von 80 Euro.

Quelle: Eulerpool

Um den Vorteil zu nutzen, benötigt man allerdings 20 Aktien, was einem Investment von knapp 489 Euro entspricht. Die Rendite in Naturaldividenden ist mit mehr als 16 Prozent beeindruckend hoch.

Der Haken? Calida-Aktien werden seit 2019 nicht mehr an EU-Börsen gehandelt, was den Zugang für deutsche Anleger erschwert. Wer bereit ist, den Aufwand des Handels über Schweizer Börsenplätze in Kauf zu nehmen, könnte hier fündig werden – wenn auch weniger für finanzielle Gewinne als für gemütliche Nächte.

3. Einbecker Brauhaus – Ein Sixpack Pils pro Jahr

Ein Bier für die Aktionäre: Das niedersächsische Einbecker Brauhaus bedankt sich bei seinen Anteilseignern mit einem Sixpack Pils pro Jahr. Der Einstieg ist denkbar günstig, denn die Aktie kostet gerade einmal 5,40 Euro. Bei einem solchen Preis ist der Gegenwert der Sachdividende sogar höher als der Kaufpreis der Aktie.

Bier zum Aktienstückpreis: Das Einbecker Brauhaus bietet Aktionären ein jährliches Sixpack Pils – ein charmantes Angebot, das jedoch kaum eine langfristige Investition rechtfertigt.

Allerdings spiegelt der niedrige Aktienkurs auch die eingeschränkte Wachstumsdynamik des Unternehmens wider. Für passionierte Bierliebhaber, die eine Hauptversammlung nicht scheuen, bietet sich jedoch ein ungewöhnliches Investment.

4. Sixt – Rabatt auf Mietwagen

Der deutsche Autovermieter Sixt belohnt Aktionäre mit einem Rabatt von bis zu 20 Prozent auf Mietwagenbuchungen. Der Vorteil lässt sich schon mit einer einzigen Aktie nutzen, die derzeit etwa 55,50 Euro kostet. Aktionäre können den Rabatt auf allen Buchungen weltweit anwenden – ein attraktiver Vorteil für Vielreisende.

Für Gelegenheitsmieter dürfte sich die Naturaldividende weniger lohnen. Zudem ist zu beachten, dass der Rabatt an den Besitz der Aktie gebunden bleibt und nicht auf andere Personen übertragbar ist. Dennoch könnte Sixt eine interessante Wahl für Reisende sein, die ohnehin häufig Mietwagen buchen.