17. September, 2024

Finanzen

So minimieren Sie Ihre Abzüge bei einer Abfindung

Eine Abfindung kann bei der Trennung vom Arbeitgeber attraktiv sein, doch viele vergessen die steuerlichen Fallstricke. Mit den richtigen Strategien lässt sich die Steuerlast deutlich reduzieren – und sogar komplett umgehen.

So minimieren Sie Ihre Abzüge bei einer Abfindung
Abfindungen müssen nicht komplett versteuert werden – aber das weiß kaum jemand.

Abfindungen geschickt nutzen: So vermeiden Sie unnötige Abzüge

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind Entlassungen und Personalabbau oft unvermeidbar. Für die betroffenen Angestellten gibt es dann häufig eine Abfindung als finanziellen Ausgleich. Doch was auf den ersten Blick wie eine großzügige Zahlung wirkt, kann schnell zum Frust führen, sobald der Blick auf die Steuerabzüge fällt.

Denn der Fiskus hält bei Abfindungen kräftig die Hand auf – und viele Arbeitnehmer sind schockiert, wie wenig von der Summe übrig bleibt. Doch es gibt legale Möglichkeiten, diesen Abzug deutlich zu reduzieren.

Auszahlung verschieben: Clever planen für Steuerersparnisse

Wer eine Abfindung am Ende des Jahres erhält, sollte sich bewusst sein, dass diese Zahlung gemeinsam mit dem regulären Jahreseinkommen versteuert wird. Das bedeutet in der Regel, dass ein höherer Steuersatz fällig wird, was den Nettobetrag der Abfindung deutlich reduziert. Eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Methode, um diese Steuerlast zu verringern, besteht darin, die Auszahlung ins folgende Jahr zu verschieben.

Besonders sinnvoll ist dieser Schritt für Arbeitnehmer, die nach der Abfindung keine neue Anstellung anstreben, beispielsweise weil sie in den Ruhestand gehen oder eine längere Auszeit planen. Da in diesem Fall das Einkommen im Folgejahr deutlich niedriger ist oder ganz entfällt, fällt auch der Steuersatz auf die Abfindung geringer aus.

Noch effektiver kann die Aufteilung der Abfindung auf mehrere Jahre sein. Dies ist besonders dann vorteilhaft, wenn es sich um eine hohe Summe handelt. Während die sogenannte Fünftelregelung eine beliebte Methode ist, um die Steuerlast auf eine Abfindung zu verringern, kann die gestreckte Auszahlung oft zu einem ähnlichen oder sogar besseren Ergebnis führen.

Durch die Verteilung auf mehrere Steuerjahre bleibt der zu versteuernde Betrag pro Jahr geringer, was insgesamt zu einer niedrigeren Belastung führt. Diese Variante bietet eine langfristige Planungssicherheit und reduziert den einmaligen Steuerdruck, der bei einer großen Auszahlung schnell den Spitzensteuersatz erreichen könnte.

Abfindung in die Altersvorsorge investieren: Langfristig steuerfrei

Eine weitere, oft übersehene Möglichkeit zur Steueroptimierung besteht darin, die Abfindung direkt in die betriebliche Altersvorsorge zu investieren. Diese Option ermöglicht es, steuerfrei Beiträge in eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzuzahlen.

Besonders attraktiv ist dies für Arbeitnehmer, die in den letzten zehn Jahren ihres Arbeitsverhältnisses stehen. Denn in diesem Zeitraum können zusätzliche Einzahlungen steuerlich begünstigt werden. Diese Einzahlung bleibt komplett steuerfrei, was einen erheblichen Vorteil gegenüber der direkten Auszahlung der Abfindung darstellt.

Zwar müssen die späteren Rentenzahlungen versteuert werden, aber der Steuersatz im Ruhestand ist in der Regel deutlich niedriger als während des Erwerbslebens. Dies macht diese Strategie besonders für ältere Arbeitnehmer interessant, die kurz vor der Rente stehen und eine Lücke in ihrer Altersvorsorge schließen möchten.

In Zeiten niedriger Zinsen bietet diese Methode zudem mehr Sicherheit als viele andere Finanzprodukte, da sie sowohl steuerliche Vorteile als auch eine sichere Vorsorge für das Alter bietet. Für viele Beschäftigte, die nach Sicherheit streben und gleichzeitig die Steuerlast minimieren wollen, ist dies eine der effektivsten Möglichkeiten, eine Abfindung optimal zu nutzen.

Rentenabschläge ausgleichen: Abfindung für einen sorgenfreien Ruhestand

Für Arbeitnehmer ab 50 Jahren bietet sich eine weitere kluge Option an: die Abfindung zur Kompensation von Rentenabschlägen zu nutzen. Wer plant, vor dem regulären Renteneintrittsalter in Rente zu gehen, muss in der Regel mit Abzügen von seiner gesetzlichen Rente rechnen.

Diese Kürzungen belaufen sich meist auf 0,3 Prozent pro Monat, den man früher in Rente geht – das kann sich schnell auf mehrere Prozentpunkte summieren, wenn der Rentenbeginn beispielsweise um mehrere Jahre vorgezogen wird. Durch die gezielte Nutzung der Abfindung lassen sich diese Abschläge ganz oder teilweise ausgleichen.

Besonders vorteilhaft ist, dass die Einzahlung zur Hälfte steuerfrei bleibt. Die andere Hälfte wird als Altersvorsorgeaufwendung behandelt und kann in der Steuererklärung abgesetzt werden. Auf diese Weise profitieren Arbeitnehmer nicht nur langfristig von einer höheren Rente, sondern auch kurzfristig von steuerlichen Vorteilen.

Diese Strategie bietet eine doppelte Absicherung: Zum einen sorgt sie für eine maximal mögliche Rente im Alter, zum anderen reduziert sie die Steuerlast im Jahr der Abfindung. Für Arbeitnehmer, die den Ruhestand vorzeitig antreten möchten, ist dies eine effektive Methode, um finanzielle Einbußen zu vermeiden und gleichzeitig steuerlich zu profitieren.

Strategische Planung lohnt sich

Abfindungen bieten eine finanzielle Absicherung in unsicheren Zeiten – doch ohne die richtigen Strategien kann ein großer Teil davon an den Staat gehen. Durch geschicktes Timing, Investitionen in die Altersvorsorge oder den Ausgleich von Rentenabschlägen lässt sich die Steuerlast jedoch erheblich reduzieren.

Arbeitnehmer, die sich frühzeitig über ihre Optionen informieren und klug verhandeln, können so ihre Abfindung nahezu steuerfrei kassieren und gleichzeitig langfristig profitieren.