Der Wechselrichter-Spezialist SMA Solar sieht sich mit anhaltend hohen Lagerbeständen im Handel konfrontiert, was das Unternehmen abermals dazu bewegt hat, die Erwartungen für das laufende Jahr nach unten zu korrigieren. Wie am Mittwochabend aus dem hessischen Niestetal verkündet wurde, lieferte das Unternehmen wenige Stunden später auch die Zahlen für das dritte Quartal. Diese offenbaren einen starken Einbruch im Ergebnis, was sich bereits im Vorfeld abgezeichnet hatte. Die Aktie, notiert im SDax, verzeichnete daraufhin einen massiven Rückgang im vorbörslichen Handel.
Auf der Plattform Tradegate fiel der Kurs am Morgen um bis zu 24 Prozent auf 10,52 Euro. Damit droht die Aktie im Xetra-Haupthandel an das Tief vom Jahresanfang 2015 bei 10,275 Euro heranzukommen. Im Sommer 2023 hatte das Papier sein Rekordhoch mit fast 113 Euro erreicht. Seit diesem Höchststand mussten Anleger jedoch einen dramatischen Verfall miterleben. Der Börsenwert von SMA schrumpfte auf rund 400 Millionen Euro.
In den ersten drei Quartalen 2023 fiel der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel auf knapp 1,1 Milliarden Euro, was den Markterwartungen entsprach. Während die Einnahmen aus großen Projekten zulegten, sanken die Erlöse mit privaten und gewerblichen Kunden. Die geringere Nachfrage führte zu einer suboptimalen Auslastung und mangelhafter Fixkostendeckung: Das operative Ergebnis (Ebitda) verringerte sich um fast zwei Drittel auf 83,5 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.
Unter Ausschluss der Abschreibungen erzielte SMA im Geschäft mit privaten und gewerblichen Kunden bereits nach neun Monaten operative Verluste. Das Management rechnet nun auch fürs Gesamtjahr mit roten Zahlen im Konzern. Der Unternehmensgewinn sank in den ersten neun Monaten um 80 Prozent auf 34 Millionen Euro.
Für 2024 erwartet der Vorstand um CEO Jürgen Reinert ein Ebitda zwischen minus 20 Millionen Euro und plus 20 Millionen Euro, statt der bisher angepeilten 80 bis 130 Millionen Euro. Grundlage bildet ein Umsatz von 1,45 bis 1,50 Milliarden Euro, nach zuvor 1,55 bis 1,70 Milliarden Euro. Experten schätzten bislang 1,54 Milliarden Euro ein.
Hohe Lagerbestände bei den Händlern und einmalige Effekte wie Wertberichtigungen auf Vorräte belasten das Geschäft mit privaten und gewerblichen Solaranlagen. Diese Einmaleffekte sollen sich auf 100 bis 140 Millionen Euro belaufen. Zudem führen bilanzielle Abschreibungen zu einer weiteren Reduzierung des Ebit von voraussichtlich 20 bis 30 Millionen Euro. Die Höhe der Rückstellungen bleibt noch offen.
Das im September angekündigte Restrukturierungs- und Transformationsprogramm soll 150 bis 200 Millionen Euro einsparen und erfordert einen geplanten Stellenabbau von bis zu 1.100 Vollzeitstellen weltweit. Dies würde rund ein Viertel der Belegschaft betreffen, die Ende September bei über 4.500 Beschäftigten lag.