14. November, 2024

Politik

Skandal um Kindermissbrauch führt zum Rücktritt des Erzbischofs von Canterbury

Skandal um Kindermissbrauch führt zum Rücktritt des Erzbischofs von Canterbury

Der Druck wurde unerträglich: Am 12. November verkündete der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, seinen Rücktritt im Zuge eines Skandals um Kindesmissbrauch. Zuvor hatte er standhaft betont, nicht zurückzutreten, trotz der Kritik, der er und die Church of England sich nach einem im Oktober veröffentlichten Bericht des ehemaligen Sozialamtsleiters Keith Makin ausgesetzt sahen. Der Bericht offenbarte massive Versäumnisse bei der Aufklärung von Missbrauchsfällen und bezeichnete einen Anwalt und Kirchenvorstand, John Smyth, als "arguably the most prolific serial abuser" in Verbindung mit der Kirche. Smyth, der in den 1970er Jahren begann, Jungen aus renommierten englischen Privatschulen zu missbrauchen, war eine zentralfigur in dieser Ermittlung. Seine Taten wurden lange vertuscht, ein Bericht eines anglikanischen Geistlichen aus dem Jahr 1982 blieb unter Verschluss. Erst 2013 erreichten die Anschuldigungen die Führungsebene der Kirche, und die Polizei wurde gar erst 2017 offiziell involviert. Smyth verstarb 2018, ohne jemals angeklagt worden zu sein. Trotz eingeführter Schutzvorkehrungen, die Erzbischof Welby zur Abwendung weiterer Vorfälle einführte, blieben Zweifel an seiner Rolle bestehen, was letztlich zu seiner Entscheidung führte, vorzeitig zurückzutreten. Kritiker argumentieren, dass Welby eine wesentliche Veränderung in der Führungskultur der Kirche blockiert habe. Die Suche nach einem Nachfolger beginnt jetzt, während sowohl Kirchenvertreter als auch Regierungsmitglieder die Bedeutung einer tiefgreifenden Reform der Institution betonen. Die verstärkte öffentliche Debatte verdeutlicht, dass die Aufklärung von Missbrauchsfällen weit über die Personalie des Erzbischofs hinausgeht und einen systematischen Wandel erfordert.