28. November, 2024

Politik

Skandal im Spionageprozess: Bulgarischer Agentenring enthüllt

Skandal im Spionageprozess: Bulgarischer Agentenring enthüllt

In einem spektakulären Enthüllungsprozess in London haben zwei Bulgaren ihre Spionagetätigkeit für Russland gestanden, offenbar ausgeführt im Auftrag des flüchtigen Ex-Wirecard-Vorstands Jan Marsalek. Dies wurde zu Beginn des Prozesses gegen drei weitere Bulgaren bekannt, die sämtliche Anschuldigungen von sich weisen und ihre Unschuld beteuern. Für Rätsel sorgt dabei ein russischer Agent mit dem Pseudonym Rupert Ticz, hinter dem sich laut britischer Nachrichtenagentur PA niemand anderes als Marsalek verbergen soll. Seit dem Zusammenbruch des einst in den Dax gelisteten Wirecard-Konzerns wird Marsalek in Russland vermutet.

Die geständigen Agenten werden einem separaten Strafverfahren unterzogen, bei dem es direkt zur Strafmaßverkündung kommen wird – ein Datum hierfür wurde jedoch noch nicht bekanntgegeben. Marsalek selbst steht nicht im Fokus der aktuellen Anklage. Anders verhält es sich bei den beiden jungen Frauen im Alter von 30 und 33 Jahren sowie einem 39-jährigen Mann. Alle drei Verdächtigen, die in Großbritannien leben, sind bulgarische Staatsbürger.

Ihnen wird vorgeworfen, mit ihren Spionagetätigkeiten für Russland strategisch bedeutsame Orte und Personen ins Visier genommen zu haben. In Deutschland richtete sich ihr Augenmerk angeblich auf einen Luftwaffenstützpunkt und eine geheim gehaltene Botschaft. Ihre Spionagetouren führten sie in Metropolen wie London, Stuttgart, Wien und Valencia sowie nach Montenegro. Besonders ins Visier genommen wurden prominente russische Regierungskritiker, enthüllte Staatsanwältin Alison Morgan.

Laut Morgan sollen die drei Angeklagten, unterstützt von weiteren Komplizen, zwischen 2020 und 2023 mit auffallender Raffinesse digitale Techniken und falsche Identitäten eingesetzt haben. Sie hätten nicht nur umfassendes Fotomaterial gesammelt, sondern auch akribische Berichte über ihre Zielpersonen erstellt, während ihnen im Gegenzug erhebliche finanzielle Entlohnungen zugeflossen seien.