15. Dezember, 2024

Quartalszahlen 2024

Sixts Gewinnprognose bröckelt: Gebrauchtwagen-Chaos?

Der Autovermieter Sixt trotzt einem schwachen Gebrauchtwagenmarkt und verzeichnet Rekordumsätze. Doch der Restwerteverfall lässt die Gewinnprognose schmelzen – was das für den Marktführer bedeutet.

Sixts Gewinnprognose bröckelt: Gebrauchtwagen-Chaos?
Die Gewinne fallen, und der Gebrauchtwagenmarkt wird zum Problem für Sixt – wie lange hält der Autovermieter dem Druck stand?

Ein Rekordjahr mit Wermutstropfen

Trotz eines Umsatzes auf Rekordniveau bleibt der Autovermieter Sixt vorsichtig, wenn es um die Gewinne geht. Die Gebrauchtwagenpreise fallen – eine Entwicklung, die Sixt hart trifft.

Für das laufende Jahr erwartet das Unternehmen nun einen Konzerngewinn von rund 340 Millionen Euro, womit die vorher angedachte Spanne von 340 bis 390 Millionen Euro nicht mehr realistisch erscheint. Die Unsicherheiten setzen vor allem im letzten Quartal noch einmal ein Zeichen: Der Restwerteverfall von Gebrauchtwagen macht Sixt weiterhin zu schaffen.

Gebrauchtwagen als Belastungsfaktor

Der Restwert von Fahrzeugen ist für Sixt eine entscheidende Variable im Geschäftsmodell. Bei Fahrzeugen, die das Unternehmen kauft und später selbst verkauft, können sinkende Gebrauchtwagenpreise erhebliche Verluste bedeuten. Anders sieht es bei Fahrzeugen aus, die von Beginn an durch Hersteller oder Händler zurückgenommen oder geleast werden – hier trägt Sixt kein Restwertrisiko.

Das Unternehmen hat deshalb in Europa inzwischen fast alle Neuwagen auf solche Modelle umgestellt. Dennoch bleibt ein Teil der Flotte in Eigenregie – und damit auch das Risiko des Wertverlusts.

Rekordumsatz trotz Gewinnschwund

Während die Gewinne unter Druck stehen, verzeichnet Sixt im operativen Geschäft ein beeindruckendes Wachstum. Im abgelaufenen Quartal stieg der Umsatz um zehn Prozent auf 1,24 Milliarden Euro und markierte damit einen Rekord.

Alle Märkte trugen zu dieser Entwicklung bei, wobei Nordamerika mit einem Wachstum von 20 Prozent besonders stark zulegte. Der Vorsteuergewinn konnte jedoch das Niveau des Vorjahres mit 246,4 Millionen Euro nur knapp halten, was die Auswirkungen des Restwerteverfalls noch einmal verdeutlicht.

Sixt reagiert auf die aktuellen Herausforderungen mit strategischen Anpassungen. Der Ausbau von Leasing- und Rücknahmeverträgen in Europa zeigt, dass das Unternehmen seine Flotte zunehmend risikoärmer aufstellt. Auch wenn das kurzfristig den Gewinn nicht schützt, positioniert sich Sixt damit für die kommenden Jahre stabiler. Diese Vorsicht im Flottenmanagement könnte in einem volatilen Marktumfeld langfristig zum Wettbewerbsvorteil werden.

Die Spannung bleibt: Was bringt das vierte Quartal?

Für das vierte Quartal kündigt Sixt bereits weitere Belastungen an, die durch den Gebrauchtwagenmarkt entstehen könnten.
Sixt zeigt in einem herausfordernden Jahr, wie wichtig Anpassungsfähigkeit und strategische Risikominimierung sind. Während der Markt auf eine Erholung der Gebrauchtwagenpreise hofft, bleibt das Unternehmen vorsichtig – und setzt auf langfristige Stabilität.