15. Januar, 2025

Wirtschaft

Sino-Ocean ringt in London um Schuldenrestrukturierung

Sino-Ocean ringt in London um Schuldenrestrukturierung

Der in finanziellen Schwierigkeiten befindliche chinesische Baukonzern Sino-Ocean Group hält in London eine entscheidende dreitägige Anhörung ab. Ziel der Verhandlungen ist es, eine rechtliche Grundlage zu schaffen, um eine Schuldenumstrukturierung auch ohne vollständige Zustimmung der Gläubiger zu erreichen. Diese gesetzliche Möglichkeit, bekannt als „Cross-Class Cramdown“, erlaubt es, Restrukturierungsbedingungen auch gegen den Widerstand einer Gläubigerklasse durchzusetzen. Im Mittelpunkt von Sino-Oceans Antrag steht die Umwandlung von rund 5,6 Milliarden US-Dollar Schulden in neue Schuldinstrumente und andere Wertpapiere, die an die Gläubiger ausgegeben werden. Während eine Gruppe von Anleihegläubigern die vorgeschlagenen Konditionen ablehnt und für alternative Pläne plädiert, hoffen Unternehmensvertreter dennoch auf eine gerichtliche Genehmigung. Sino-Ocean hat die Anhörung nach London verlegt, da englisches Recht auf seine Anleihen anzuwenden sei. Der Fall zieht in Asien große Aufmerksamkeit auf sich, da er ein prominentes Beispiel für einen chinesischen Schuldner ist, der britisches Insolvenzwesen nutzen möchte. Eine erfolgreiche Entscheidung wäre ein bedeutender Schritt für das Unternehmen, seine Schuldenneuordnung voranzutreiben, und könnte als Präzedenzfall für andere Bauträger dienen. Sino-Ocean, ein staatsnahes Unternehmen, hatte im September 2023 die Zahlung seiner Dollar-Anleihen ausgesetzt und sämtlichen Offshore-Verbindlichkeiten den Zahlstop verhängt, woraufhin Gläubiger im Juni ein Liquidationsverfahren eingereicht hatten. Die Erwartung einer Erholung durch den Verkauf von Immobilien bleibt gering, mit Anleihen, die aktuell nur acht Cent pro Dollar gehandelt werden. Eine Gläubigergruppe, bekannt als „Klasse A“, hat der Umstrukturierung weitgehend zugestimmt, während andere Klassen, einschließlich der Anleihegläubiger, in London um ihre Rückzahlung streiten. Aktuelle Zahlen zeigen, dass etwa 47,7% der Klasse B und 34,9% der Klasse D den Vorschlägen zugestimmt haben.