Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft haben zu Jahresbeginn einen unerwarteten Dämpfer erfahren. Eine aktuelle Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zeigt, dass das Stimmungsbarometer im Januar im Vergleich zum Vormonat um 5,4 Punkte auf 10,3 Punkte gesunken ist. Interessanterweise hatten Experten einen weitaus geringeren Rückgang auf 15,1 Punkte vermutet. ZEW-Präsident Achim Wambach erklärte, dass das zweite aufeinanderfolgende Jahr der Rezession die wirtschaftlichen Erwartungen belaste. Zudem wirken anhaltender Inflationsdruck, ausbleibende Konsumausgaben der Haushalte und eine schwache Nachfrage im Bausektor als zusätzliche Hemmschuhe. Wambach verweist weiter auf geopolitische Unsicherheiten, die durch interne politische Spannungen in Deutschland und die neueste Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten verstärkt werden könnten. Positiv sticht hervor, dass die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage eine leichte Verbesserung erfuhr. Hier stieg der Wert um 2,7 Punkte auf minus 90,4 Punkte, während Analysten stabil bei minus 93,1 Punkten geblieben wären. Einen differenzierten Eindruck bietet die Eurozone, wo die Konjunkturerwartungen um 1,0 Punkt auf 18,0 Punkte zunahmen. Auch die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Eurozone wird optimistischer bewertet. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, kommentiert, dass die abnehmenden Konjunkturaussichten für Deutschland den gesamtwirtschaftlichen Ausblick 2025 widerspiegeln. Die Perspektiven für frischen Schwung seien durch die aktuellen globalwirtschaftlichen Bedingungen, die insbesondere die exportorientierte deutsche Industrie betreffen, stark eingeschränkt.