Die Hoffnung auf eine schnelle Erholung des Halbleitermarktes hat sich für Siltronic zerschlagen. Der Münchner Spezialist für Siliziumscheiben – essenziell für die Chip-Produktion – musste am Dienstag einräumen, dass das Geschäft 2025 stagnieren wird.
Nach einem Umsatzrückgang um sieben Prozent im Vorjahr sitzen viele Kunden weiterhin auf hohen Lagerbeständen, weshalb das erste Halbjahr deutlich schwächer ausfallen dürfte.
Noch bitterer für Anleger: Die ambitionierten Mittelfristziele für 2028 wurden auf unbestimmte Zeit verschoben. Statt der geplanten 2,2 Milliarden Euro Umsatz und einer Ebitda-Marge von über 30 Prozent ist nun Geduld gefragt.
Dabei hatte das Unternehmen erst kürzlich zwei Milliarden Euro in eine neue Wafer-Fabrik in Singapur investiert. Nun steht ein harter Sparkurs bevor – und die Frage, wie lange Siltronic die Durststrecke übersteht.
Zukunftsbranche in der Krise: Warum Halbleiterhersteller auf der Stelle treten
Die Halbleiterindustrie galt lange als sicherer Wachstumsmarkt, angetrieben von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Elektromobilität. Doch aktuell sieht die Realität anders aus:
- Übervolle Lager bei Kunden bremsen neue Bestellungen.
- Stagnierende Umsätze in der Chipbranche wirken sich direkt auf Wafer-Hersteller wie Siltronic aus.
- Hohe Investitionen in neue Produktionskapazitäten müssen sich erst noch auszahlen.
Während langfristig eine steigende Nachfrage erwartet wird, bleibt 2025 eine Übergangsphase mit Unsicherheiten. Die alte 150-Millimeter-Produktion in Burghausen wird im Juli geschlossen, während die neue Fabrik in Singapur erst in den kommenden Jahren ihre volle Kapazität erreichen soll.
Dividendenkürzung als Warnsignal?
Für Investoren kommt die Nachricht denkbar ungünstig. Eine Kürzung der Dividende deutet darauf hin, dass Siltronic konservativer wirtschaften muss, um durch die aktuell schwierige Phase zu kommen. Die Frage ist: Reicht der aktuelle Sparkurs aus, um das Unternehmen sicher durch die Halbleiterkrise zu führen?
Siltronic bleibt zuversichtlich, dass die langfristigen Trends – allen voran KI, E-Mobilität und Cloud-Technologien – das Geschäft wieder ankurbeln werden. Doch bis dahin müssen Anleger Geduld mitbringen – und hoffen, dass die angekündigte Wachstumsstrategie nicht zu spät greift.
Trotz eines klaren langfristigen Trends steht Siltronic vor einem herausfordernden Jahr. Der Halbleitermarkt hat seine Krise noch nicht überwunden, hohe Lagerbestände bremsen das Geschäft, und die ambitionierten Mittelfristziele sind nicht mehr haltbar.