20. Februar, 2025

Unternehmen

Siemens wagt den radikalen Umbruch: Roland Busch setzt alles auf die Karte Tech-Konzern

Siemens-Chef Roland Busch will den Traditionskonzern komplett umbauen. Weg von den klassischen Industriesäulen, hin zu einem globalen Tech-Giganten – mit KI, Software und digitalen Komplettlösungen. Gelingt der Plan, könnte Siemens Europas Antwort auf Google und Microsoft werden.

Siemens wagt den radikalen Umbruch: Roland Busch setzt alles auf die Karte Tech-Konzern
Roland Busch kündigt auf der Siemens-Hauptversammlung einen radikalen Umbau an.

Am Donnerstag, bei der virtuellen Hauptversammlung, stellte Roland Busch einen tiefgreifenden Umbau vor. Unter der Strategie „ONE Tech Company“ sollen die klassischen Geschäftsbereiche – Digital Industries (DI), Smart Infrastructure (SI) und Software – in sogenannte „Verticals“ überführt werden.

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Das Ziel: maßgeschneiderte digitale Komplettlösungen für Kunden in der Industrie, vom Bau neuer Fabriken bis zum Betrieb von Rechenzentren.

Milliardeninvestitionen in KI und Software

Siemens plant, in den kommenden fünf Jahren über 15 Milliarden Euro in Künstliche Intelligenz, Software und Digitalisierung zu investieren. Bereits im Herbst 2024 übernahm Siemens für rund 10 Milliarden US-Dollar das US-Softwarehaus Altair, ein führender Anbieter im Bereich Simulation und Data-Driven Design.

Mögliche Abspaltungen zur Finanzierung

Finanzvorstand Ralf Thomas deutete an, dass Siemens Healthineers, mit einem Marktwert von rund 45 Milliarden Euro, verkauft werden könnte. Auch die Bahnsparte Mobility, die zuletzt Aufträge in Höhe von 10 Milliarden Euro aus den USA und Ägypten erhielt, steht auf dem Prüfstand. Ziel ist es, Kapital für Forschung, Entwicklung und Zukäufe freizusetzen.

Fokus auf Künstliche Intelligenz

Siemens will mit „Large Knowledge Models“ Fabriken autonom steuern und optimieren. Als Weltmarktführer in der Fabrikautomatisierung mit über 20 Millionen weltweit installierten Steuereinheiten verfügt der Konzern über einen einzigartigen Datenschatz, der die Entwicklung solcher KI-Modelle ermöglicht.

Herausforderungen und Risiken

Trotz eines Rekordgewinns von 9 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023 und einer Aktienkurssteigerung um 65 % seit Buschs Amtsantritt sind Risiken vorhanden. Besonders die Auflösung bisheriger Strukturen könnte bei den 330.000 Mitarbeitern auf Widerstand stoßen. Aufsichtsratschef Jim Hagemann Snabe unterstützt jedoch Buschs Pläne voll und ganz.