Der Technologiekonzern Siemens hat Anleger am Donnerstag begeistert. Mit starken Zahlen für das Schlussquartal und einem vielversprechenden Ausblick auf das neue Geschäftsjahr 2023/24 konnte das Unternehmen punkten. Die Aktien legten zuletzt um 6,1 Prozent auf 147,34 Euro zu und übertrafen damit die anderen Dax-Werte. Der deutsche Leitindex präsentierte sich ebenfalls in guter Form und konnte ein Plus von 0,3 Prozent verzeichnen.
Experten zeigten sich ebenfalls beeindruckt von Siemens. Analyst Philip Buller von der Berenberg Bank nannte die Prognose des Technologiekonzerns überraschend positiv. Auch die Quartalszahlen stießen auf positives Feedback. Es gebe wenig bis gar nichts zu bemängeln, so Buller. Der starke freie Barmittelzufluss und die hohen Rückflüsse an die Aktionäre würden Vertrauen schaffen. Darüber hinaus überrasche die vorgeschlagene Dividende, die höher sei als erwartet, und das neue Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu sechs Milliarden Euro.
Auch Analyst Nicholas Green von Bernstein Research äußerte sich positiv zum Auftragseingang, Umsatz und Wachstum aus eigener Kraft von Siemens. Diese hätten in jedem Geschäftsbereich positiv überrascht. Die Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr sei beeindruckend. Ein Händler gab an, dass das Wachstum aus eigener Kraft am unteren Ende der Zielspanne liege.
Neben der positiven Entwicklung des eigenen Geschäfts trugen auch die vorerst gelöste Situation bei Siemens Energy und die Stärke am Gesamtmarkt zum Kursgewinn der Siemens-Aktien bei. Siemens Energy hatte kürzlich mit Banken und dem Bund Garantien zur Absicherung von Aufträgen vereinbart und mit Siemens eine Abmachung über den Verkauf von Anteilen des Indien-Geschäfts getroffen. Laut Analysten habe dies keine großen Auswirkungen auf die Bilanz von Siemens.
Die bereits im Oktober gestartete Erholung wird nun durch den aktuellen Kursgewinn zusätzlich angeheizt. Die Krise bei der ehemaligen Tochter Siemens Energy hatte Ende Oktober auch die Siemens-Aktien in den Abwärtstrend gezogen, der seit Mitte Juni beschleunigt hatte. Seitdem konnten die Aktien aber um mehr als 23 Prozent zulegen und erreichten das höchste Niveau seit Anfang August.
Derzeit nähern sich die Siemens-Aktien dem Widerstand des 61,8-Prozent-Fibonacci-Retracements. Die Verluste der Aktien seit dem Rekordhoch von 167 Euro im Juni bis zum tiefsten Stand im Oktober wurden inzwischen um fast 61,8 Prozent wieder aufgeholt. Sollte der Widerstand geknackt werden, könnte zusätzliches Kurspotenzial freigesetzt werden.