27. Dezember, 2024

Technologie

Siemens Superzug für Amerika: Highspeed-Debüt unter Hochspannung

Der „American Pioneer“ soll mit 354 km/h durch die USA rasen – ein Prestigeprojekt für Siemens und ein potenzieller Wendepunkt für den amerikanischen Bahnverkehr. Doch politische Risiken und technische Herausforderungen bedrohen den Erfolg.

Siemens Superzug für Amerika: Highspeed-Debüt unter Hochspannung
Siemens Milliardenprojekt: Der ‚American Pioneer‘ soll als erster Hochgeschwindigkeitszug der USA bis zu 354 km/h erreichen – doch politische Unsicherheiten könnten den Traum gefährden.

Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 354 Kilometern pro Stunde soll der „American Pioneer“ die Wüsten von Nevada mit den Stränden Kaliforniens verbinden – ein Highspeed-Zug, wie ihn die USA noch nie gesehen haben.

Siemens plant, das Milliardenprojekt bis zu den Olympischen Spielen 2028 zu realisieren und so das Fundament für Hochgeschwindigkeitsverkehr in den Vereinigten Staaten zu legen.

Doch während die technische Basis steht, bleibt die Finanzierung unter der Trump-Administration unsicher.

Der Marktstart für Highspeed in den USA

Für Siemens ist der Auftrag von Brightline West nicht nur ein Geschäft im Wert von über zwei Milliarden Euro, sondern auch eine historische Chance: Der Einstieg in den amerikanischen Hochgeschwindigkeitsmarkt könnte weitere lukrative Projekte anstoßen.

„Es gibt in den USA mindestens zehn Städtepaare, die sich für ähnliche Verbindungen eignen“, erklärt Michael Peter, Chef von Siemens Mobility.

Mit einem neuen Werk in New York und einer Plattform, die an den ICE der Zukunft anknüpfen soll, positioniert sich Siemens für eine langfristige Expansion.

Die Besonderheiten des „American Pioneer“

Der Zug basiert auf der Velaro Novo-Plattform, die modernste Technik mit höchster Energieeffizienz verbindet. 30 % weniger Energieverbrauch und die Fähigkeit, steile Anstiege mühelos zu meistern, machen den Pioneer ideal für die Streckenführung durch die Mojave-Wüste.

Ein breiter Wagenkasten ermöglicht barrierefreie Gestaltung und ein neuartiges Lounge-Design – ein Alleinstellungsmerkmal im internationalen Highspeed-Markt.

Doch genau diese Vorteile könnten sich in Deutschland als Hindernis erweisen: Die Deutsche Bahn hat den Velaro Novo für den ICE der Zukunft abgelehnt, unter anderem wegen Anforderungen an die Barrierefreiheit. Diese Herausforderungen erhöhen die Entwicklungskosten – und könnten den Start in Europa verzögern.

Politische Risiken: Trumps mögliche Blockade

Die Finanzierung des Brightline-Projekts hängt nicht nur von privaten Investoren ab, sondern auch von drei Milliarden Dollar an staatlichen Fördergeldern.

Doch nach der Wahl Donald Trumps wächst die Sorge, dass der ehemalige Präsident erneut Mittel für Bahnprojekte kürzen könnte – wie schon während seiner ersten Amtszeit in Kalifornien.

„Hochgeschwindigkeitszüge sind entscheidend für die Zukunft der Mobilität, aber unter Trump sehe ich ihre Realisierung in Gefahr“, warnt Karen Philbrick, Leiterin des Mineta Transportation Institute.

Sollte das Projekt scheitern, wären nicht nur Siemens' Pläne für die USA, sondern auch die Zukunft des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Nordamerika bedroht.

Warum die USA ein Highspeed-Netz brauchen

Anders als in Europa bieten die USA die idealen Voraussetzungen für Hochgeschwindigkeitszüge: weite Strecken, geringe Besiedlung und Städte, die oft weit voneinander entfernt liegen.

Der „American Pioneer“ könnte auf der Strecke zwischen Las Vegas und Los Angeles schneller sein als ein Flugzeug – inklusive Check-in und Anfahrt. Siemens' Vision: Mit Highspeed-Zügen könnte ein neues Verkehrsmittel entstehen, das den Individualverkehr revolutioniert.

Die Zukunft von Siemens Superzügen

Während der „American Pioneer“ in den USA für Furore sorgt, kämpft Siemens in Europa mit komplexen Anforderungen der Deutschen Bahn. Die Entwicklung des ICE 5 als barrierefreier Hochgeschwindigkeitszug bleibt eine technische und wirtschaftliche Herausforderung. Die Konkurrenz mit Alstom und das politische Zögern, Gelder bereitzustellen, könnten den Zeitplan weiter verzögern.

Siemens Mobility-Chef Peter bleibt dennoch optimistisch: „Ob in den USA oder anderswo – Hochgeschwindigkeitszüge sind der Schlüssel für die Mobilität der Zukunft.“ Sollte der Pioneer erfolgreich starten, könnte Siemens den internationalen Markt für Highspeed-Technologien entscheidend prägen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Trumps Rolle bei den Atom-Plänen von Big Tech: Ein Präsident wird zum Risiko
US-Tech-Giganten wollen mit Atomkraft den Energiehunger der KI stillen. Doch die Pläne stoßen auf Widerstände – politisch, regulatorisch und ökologisch.