13. Februar, 2025

Wirtschaft

Siemens mit starkem Jahresauftakt: Innomotics-Verkauf stützt Ergebnis

Siemens mit starkem Jahresauftakt: Innomotics-Verkauf stützt Ergebnis

Der Technologieriese Siemens meldete einen erfreulichen Start ins neue Geschäftsjahr, geprägt durch erheblichen Zuwachs beim Gewinn, begünstigt durch den Verkauf der Tochtergesellschaft Innomotics. Während die operative Leistungsfähigkeit aufgrund des nach wie vor schwächelnden Automatisierungsgeschäfts Einbußen verzeichnete, konnten erste Besserungstendenzen festgestellt werden. Insbesondere im wichtigen chinesischen Markt zeigt sich ein Fortschritt beim Abbau von Lagerbeständen, während gleichzeitig die Auftragslage neue Impulse erhielt. Konzernchef Roland Busch bestätigte in einer Telefonkonferenz die Jahresprognose und sprach von einem „starken Start“ ins Jahr. Die Siemens-Aktie, im Dax gelistet, erreichte am Donnerstag mit einem Rekordhoch neuen Schwung und legte bis zum Mittag um fast sechs Prozent zu. Branchenkenner wie Simon Toennessen von Jefferies bewerteten das Geschäft im Bereich Automatisierung als aufblühend. JPMorgan-Analyst Akash Gupta hob hervor, dass das Verhältnis von Auftragseingang zu erzielten Umsätzen in der Sparte Digital Industries (DI) zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder günstiger sei, was auf positive Geschäftsausblicke hindeutet. Daniela Costa von Goldman Sachs lobte die übertroffenen Markterwartungen in allen Segmenten. Siemens berichtete einen Gewinnanstieg auf 3,9 Milliarden Euro für die drei Monate bis Ende Dezember, wobei 3,1 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Innomotics stammten. Im Vorjahr lag dieser Wert bei knapp 2,6 Milliarden Euro. Allerdings verzeichnete das industrielle Geschäft einen Rückgang um acht Prozent bei geringeren Beiträgen aus der DI-Sparte, während das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur und die Medizintechniksparte Siemens Healthineers die Umsatzentwicklung stützten. Im Gesamtbild stieg der Umsatz um drei Prozent auf knapp 18,4 Milliarden Euro, bereinigt um Währungs- und Portfoliowirkungen und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Analysten. Wachstumsstärksten Sektoren waren die Bereiche intelligente Infrastruktur sowie Healthineers, wobei Digital Industries einen zweistelligen Rückgang beim Erlös verbuchen musste, beeinträchtigt durch eine schwächelnde Nachfrage und hohe Lagerbestände in Europa und China. Hoffnungsschimmer bringen jedoch Fortschritte im chinesischen Markt, wo eine Normalisierung bis Ende des zweiten Quartals erwartet wird. Als problematisch bleibt die Entwicklung in Europa, besonders in Deutschland, welches nach Aussage Buschs weiterhin im „Krisenmodus“ verharrt. Entgegen der gesunkenen Auftragseingänge um sieben Prozent auf 20,1 Milliarden Euro traf Siemens dennoch über den Markterwartungen. Die Rückgänge sind der Zugsparte Mobility zuzuschreiben, die zuvor von Großaufträgen profitierte. Hingegen zeigt Digital Industries nach einem vorangegangenen Rückgang wieder positive Geschäftszahlen, insbesondere durch Aufschwung im chinesischen Sektor und Zuwächse im Softwaregeschäft. Siemens verfügt somit über einen Rekordauftragsbestand von 118 Milliarden Euro. Während der virtuellen Hauptversammlung lobten die Aktionäre die positive Entwicklung von Siemens, äußerten jedoch Bedenken bezüglich der Bewertungslücke zu Mitbewerbern wie Schneider Electric oder ABB. Zudem forderten sie eine stärkere Fokussierung und Entflechtung insbesondere hinsichtlich Siemens Healthineers sowie Siemens Energy.