13. März, 2025

Quartalszahlen 2025

Siemens Healthineers: Bald ohne Siemens?

Medizintechnikkonzern übertrifft Erwartungen deutlich – Was bedeutet die mögliche Abspaltung von Siemens für Anleger?

Siemens Healthineers: Bald ohne Siemens?
Siemens Healthineers startet stark ins Jahr, doch die Zukunft ist ungewiss. Siemens denkt über einen Rückzug nach – was bedeutet das für Anleger?

Siemens Healthineers liefert ab. Starker Umsatz, steigende Gewinne – der Medizintechnikkonzern startet besser ins neue Geschäftsjahr als erwartet. Besonders in Amerika läuft es rund. Doch während die Zahlen glänzen, steht eine ganz andere Frage im Raum: Bleibt Siemens der große Mehrheitseigner, oder wird Healthineers unabhängiger? Konzernchef Bernd Montag sieht darin Chancen. Droht der nächste große Umbruch?


Gesundheitsboom – und Siemens Healthineers profitiert

Siemens Healthineers hat einen ordentlichen Start hingelegt. Der Umsatz wächst im ersten Quartal 2024/25 um fast sechs Prozent auf 5,48 Milliarden Euro. Noch besser sieht es beim Gewinn aus: Das bereinigte Ebit steigt um elf Prozent auf 822 Millionen Euro. Analysten hatten mit weniger gerechnet – sie gingen nur von 802 Millionen Euro aus.

Besonders stark läuft es in Amerika: +14 Prozent Umsatzwachstum. Auch in Deutschland wächst das Geschäft solide mit +10 Prozent. Ganz anders die Lage in China: Dort sanken die Erlöse um sieben Prozent. Grund dafür ist die härtere Gangart der chinesischen Regierung gegen Korruption im Gesundheitswesen. Das sorgt für Zurückhaltung bei Investitionen in teure Medizintechnik.

Aber unterm Strich bleibt: Siemens Healthineers ist weiter auf Wachstumskurs.


Geht Siemens bald auf Distanz?

Während Healthineers operativ glänzt, wird im Hintergrund über die Zukunft des Unternehmens diskutiert. Siemens hält aktuell noch 75 Prozent der Anteile an seiner Tochter – doch das könnte sich bald ändern. Siemens-Finanzchef Ralf Thomas hat bereits angedeutet, dass die Beteiligung auf den Prüfstand steht.

Was heißt das konkret? Siemens wird in einem ersten Schritt fünf Prozent der Anteile verkaufen – Wert: rund drei Milliarden Euro. Das Geld soll in die Übernahme der US-Softwarefirma Altair fließen. Aber ist das nur der Anfang?

Klar ist: Eine höhere Eigenständigkeit könnte Healthineers an der Börse attraktiver machen. Konzernchef Bernd Montag sieht das positiv. „Wir sind sehr erfolgreich unterwegs und weitgehend unabhängig“, betont er.

Und Siemens? Dort stellt man sich eine simple Frage: Bringt uns die Beteiligung noch genug Vorteile, um 45 Milliarden Euro Kapital zu binden? Finanzchef Thomas beantwortet das nüchtern: „Natürlich nicht.“ Bis Jahresende soll entschieden werden, wie es weitergeht.


Was bedeutet das für Investoren?

Mehr Unabhängigkeit kann gut sein – aber es bringt auch Risiken. Wenn Siemens sich weiter zurückzieht, muss Healthineers komplett auf eigenen Beinen stehen. Die Zugehörigkeit zum Mutterkonzern hat in der Vergangenheit Vorteile gebracht, etwa beim milliardenschweren Kauf des US-Krebsspezialisten Varian.

Allerdings bedeutet ein größerer Streubesitz auch mehr Attraktivität für Anleger. Bislang gibt es nur wenige Möglichkeiten, gezielt in einen deutschen Weltmarktführer im Medizintechnik-Sektor zu investieren. Steigt die Zahl der frei handelbaren Aktien, könnte das den Kurs beleben.

Die entscheidende Frage bleibt: Bleibt Siemens Hauptaktionär, oder wird Healthineers vollständig eigenständig?

Siemens Healthineers wächst und zeigt, dass der Medizintechnikmarkt stabil bleibt – auch wenn China als Risikofaktor bleibt. Doch das eigentliche Thema ist ein anderes: Wird Siemens den Großaktionärs-Posten abgeben?

Eine Entscheidung soll noch 2025 fallen. Fakt ist: Für Siemens geht es um Milliarden. Für Healthineers um die Zukunft.