Der Ausbau von Rechenzentren für künstliche Intelligenz (KI) entfacht eine neue Wachstumsdynamik in der Technologiebranche. Siemens Energy und HOCHTIEF gehören zu den Hauptnutznießern dieses Trends, wie jüngste Kursentwicklungen zeigen.
Beide Unternehmen stehen für Infrastrukturprojekte bereit, die durch das angekündigte „Stargate“-Projekt der Tech-Allianz OpenAI, Oracle und Softbank eine enorme Dimension annehmen könnten.
Siemens Energy: Kursplus durch KI-Investitionen
Die Aktie von Siemens Energy stieg am Mittwoch um 6,76 Prozent auf 55,25 Euro, nachdem sie zwischenzeitlich ein Hoch von 56,90 Euro erreicht hatte. Treiber des Anstiegs war die Ankündigung von OpenAI und Partnern, 100 Milliarden US-Dollar in den Bau von KI-Rechenzentren zu investieren, mit einer geplanten Gesamtsumme von 500 Milliarden Dollar über die kommenden Jahre.
Siemens Energy gilt als ein zentraler Akteur, da das Unternehmen mit Netztechnik und Stromübertragungsanlagen gut aufgestellt ist, um den steigenden Energiebedarf zu decken. Laut Ajay Patel von Goldman Sachs erwirtschaftet Siemens Energy rund 20 Prozent seines Umsatzes in den USA, was das Unternehmen zu einem strategischen Partner für diese Projekte macht.
HOCHTIEF: Bauboom für Rechenzentren
Auch die HOCHTIEF-Aktie profitierte von den Neuigkeiten und legte um 5,07 Prozent auf 145,10 Euro zu. Als eines der führenden Bauunternehmen könnte HOCHTIEF erheblich vom Bau neuer Rechenzentren profitieren, insbesondere in den USA.
Analysten sehen das Unternehmen gut positioniert, um Projekte wie das erste „Stargate“-Rechenzentrum in Abilene, Texas, umzusetzen. Dieses soll in einer ersten Phase Investitionen von 3,4 Milliarden US-Dollar umfassen.
Das „Stargate“-Projekt: Ein technologisches Apollo-Programm
OpenAI und Partner planen mit „Stargate“ eine der größten Investitionsoffensiven in der Geschichte der KI-Technologie. Neben den 100 Milliarden Dollar für den Sofortstart sollen in den kommenden vier Jahren weitere 400 Milliarden Dollar folgen.
Das Projekt soll 100.000 Arbeitsplätze in den USA schaffen, wie US-Präsident Donald Trump bei der Ankündigung im Weißen Haus betonte. „Stargate wird die Grundlage für Amerikas technologische Zukunft legen“, erklärte Trump.
Herausforderungen: Energiebedarf und Infrastruktur
Die geplanten Investitionen stellen jedoch auch enorme Herausforderungen dar. Rechenzentren dieser Größenordnung haben einen enormen Energiehunger. Ein einziges Rechenzentrum kann über ein Gigawatt elektrische Leistung benötigen – vergleichbar mit der Dauerleistung eines modernen Atomkraftwerks.
Laut dem texanischen Energieversorger Ercot liegt der Spitzenverbrauch im gesamten texanischen Netz bei etwa 85 Gigawatt, sodass neue Infrastrukturprojekte notwendig werden.
Siemens Energy könnte hier eine Schlüsselrolle spielen, da der Konzern Komponenten zur Stromübertragung und -verteilung liefert. Dennoch bleibt fraglich, ob das Projekt in der geplanten Dimension realisiert werden kann.
Der Bau neuer Kraftwerke – vor allem von Atomkraftwerken – dauert in der Regel mehrere Jahre. Auch die Kühlung der Rechenzentren erfordert große Mengen Frischwasser und führt zu einer erheblichen Umweltbelastung.
Profiteure und potenzielle Risiken
Neben Siemens Energy und HOCHTIEF werden auch Technologiepartner wie NVIDIA, Microsoft und Oracle von den Investitionen profitieren. Oracle, das als Technologieanbieter im „Stargate“-Projekt auftritt, konnte seine Aktie um 6 Prozent auf 192 Dollar steigern. In Japan stieg der Kurs von Softbank um 11 Prozent. Die geplanten Investitionen treiben somit nicht nur die Infrastrukturbranche, sondern auch den Tech-Sektor an.
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