Die Elektromobilität steht vor Herausforderungen, die Autokäufer oft abschrecken: Reichweitenangst und Bedenken zur Batteriesicherheit. Solid-State-Batterien gelten dabei als zukunftsweisende Lösung. Sie versprechen geringe Brandrisiken und erweiterten Fahrkomfort, da sie unkompliziert mit nicht-flüchtigen Feststoffe elektrolyten arbeiten. Dennoch sind diese technologischen Wunder der Batterieentwicklung noch nicht auf dem Markt angekommen.
Für Batteriefertiger auf der ganzen Welt tickt die Uhr unerbittlich. Während die Margen im Sektor schrumpfen und das Wachstum der E-Auto-Verkäufe in entwickelten Märkten stockt, könnte eine Übergangslösung, die Sicherheitsbedenken addressiert, eine goldene Gelegenheit bieten, um dringend benötigte Zeit zu gewinnen und finanzielle Engpässe zu überbrücken.
Die Sorge vor Batteriebränden wird oft von Kritikern aufgeschaukelt. Dabei belegt die Statistik: E-Fahrzeuge haben ein signifkant geringeres Brandrisiko im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Die US-amerikanische National Transportation Safety Board meldet 25 Brände je 100.000 verkaufte E-Fahrzeuge im Vergleich zu 1.530 bei benzinbetriebenen Fahrzeugen.
Wenn es jedoch tatsächlich zu einem Brand in Lithium-Ionen-Batterien kommt, sind die Folgen gravierend. Solche Brände brennen heißer, eskalieren schneller und setzen giftige Gase frei. Ein prominenter Fall, wie der Brand eines geparkten Mercedes-Elektrofahrzeugs in Südkorea, bei dem eine Batterie von Farasis Energy im Spiel war, hat Ängste weiter geschürt. Die Feuerwehr benötigte acht Stunden, um das Feuer zu löschen, das rund 880 Fahrzeuge in der Garage beschädigte.
Solid-State-Batterien können als sicherere Alternative aufwarten, besonders bei frontalem Aufprall. Einige Automobil- und Batteriehersteller haben bereits Prototypen getestet und Pilotproduktionen gestartet. Der massenhafte Produktionsstart erweist sich jedoch aufgrund hoher Materialkosten und Investitionen in neue Produktionsanlagen als herausfordernd.
Zwischenzeitlich ergeben bestehende Daten, dass die Mehrheit der Brände durch Kollisionen und Straßenschäden verursacht wird. Verbesserungen in der Struktur der E-Fahrzeuge könnten hier helfen, die Sicherheit zu erhöhen, ohne auf eine komplette Überarbeitung der Batterietechnik zurückgreifen zu müssen.
Ein Beispiel für proaktive Ansätze ist CATL, der weltgrößte Hersteller von EV-Batterien, der fleißig an der Neugestaltung der Plattformen für E-Fahrzeuge arbeitet. Unter Einsatz von stahlharten Materialien und intelligenten Schutzmechanismen, sollen Batteriebrände durch bessere Stoßdämpfung verhindert werden. Spezifikationen wie sofortige Stromkreistrennung bei einer Kollision werden erprobt und sollen nach Unternehmensangaben deutlichen Fortschritt zeigen.
Die Vision von Solid-State-Batterien als revolutionäre Kraft am Markt bleibt bestehen. Doch der Druck auf Hersteller, die Entwicklung dieser Technologie endlich abzuschließen oder alternative Geschäftsfelder zu erschließen, nimmt zu. In Zeiten langsamen Marktwachstums werden sicherheitsgeprägte Innovationen ein entscheidender Faktor für die nächste Welle der E-Mobilität.