30. Oktober, 2024

Politik

Sicherheitsdebakel in Teheran: Hamas-Führer durch Sprengsatz getötet

Sicherheitsdebakel in Teheran: Hamas-Führer durch Sprengsatz getötet

Ein Aufsehen erregender Vorfall erschüttert den Nahen Osten: Ismail Haniyeh, ein hochrangiger Anführer der Hamas, wurde am Mittwoch in Teheran getötet. Laut sieben nahöstlichen Regierungsvertretern - darunter zwei Iraner - sowie einem US-amerikanischen Beamten, starb Haniyeh durch einen Sprengsatz in einem Gästehaus. Das Gebäude gehört zur Neshat-Anlage in einem vornehmen Stadtteil im Norden Teherans und wird von der Iranischen Revolutionsgarde geschützt.

Die Bombe war bereits vor etwa zwei Monaten dort deponiert worden und wurde ferngezündet, nachdem bestätigt worden war, dass Haniyeh im Raum anwesend war. Die Explosion tötete auch einen Leibwächter und verursachte erhebliche Schäden, darunter das Einstürzen einer Außenwand. Fotos des beschädigten Gebäudes verdeutlichen das Ausmaß der Zerstörung.

Haniyeh, der oft in dieser Unterkunft verweilte, war für die Amtseinführung des neuen iranischen Präsidenten in Teheran. Iranische und Hamas-nahe Quellen machen Israel für das Attentat verantwortlich, was auch von mehreren US-Beamten bestätigt wurde. Während Israel die Verantwortung nicht offiziell anerkannt hat, soll den USA und westlichen Regierungen detailliert über den Ablauf der Operation berichtet worden sein.

Der Vorfall droht, die Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Konflikts zu destabilisieren. Haniyeh spielte eine zentrale Rolle in den Waffenstillstandsgesprächen. US-Außenminister Antony Blinken gab an, dass Washington keine Vorkenntnis von dem Anschlag hatte.

Zunächst wurde spekuliert, dass Israel einen Raketenangriff durchgeführt habe. Die tatsächliche Methode - eine versteckte Bombe - legt nahe, dass es eklatante Sicherheitslücken in dem angeblich gut geschützten Komplex gab. Iranische Vertreter nannten die Lage ein Desaster für die Revolutionsgarde und eine enorme Blamage.

Wie und wann der Sprengstoff platziert wurde, bleibt ungeklärt. Es wird jedoch berichtet, dass die Planung der Operation Monate in Anspruch nahm und eine intensive Überwachung erforderlich war. Israel entschied sich für das Attentat außerhalb von Katar, wo Haniyeh hauptsächlich lebte, um die Verhandlungen zwischen Israel und Hamas nicht unmittelbar zu gefährden.

Der Angriff verschärfte die Spannungen. General Ismail Ghaani, der Kommandeur der Quds-Brigade, informierte den iranischen Führer Ayatollah Ali Khamenei umgehend über den Vorfall. Noch in derselben Nacht ordnete Khamenei einen Gegenschlag gegen Israel an.

Während die genaue Methode des Anschlags noch diskutiert wird, betonten iranische Beamte die technische Raffinesse des Vorgehens, vergleichbar mit einem früheren israelischen Attentat auf Irans führenden Atomwissenschaftler. Der israelische Geheimdienstchef David Barnea hat zudem jüngst betont, dass Mossad verpflichtet sei, Hamas-Anführer weltweit zu jagen - eine Anspielung auf das jüngste Attentat.

Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die geopolitische Lage im Nahen Osten haben.