Inmitten einer ernsten Sicherheitskrise hat die US-Luftfahrtbehörde Fluglinien vorübergehend untersagt, Haiti anzufliegen, nachdem kürzlich mehrere Flugzeuge beschossen wurden. Diese drastische Entscheidung folgt auf Vorfälle, bei denen drei Flugzeuge von Spirit, JetBlue und American Airlines unter Beschuss genommen wurden. Anlass des gewaltsamen Ausbruchs ist die Einsetzung eines neuen Übergangsministerpräsidenten.
Ein Spirit-Flugzeug, das aus Fort Lauderdale gestartet war, musste nach einer Schießerei bei der Landung in Port-au-Prince, der haitianischen Hauptstadt, nach der Dominikanischen Republik ausweichen, wo es den verletzten Flugbegleiter sowie die Passagiere sicher absetzen konnte. JetBlue stellte seine Flüge nach Haiti bis zum 2. Dezember ein, nachdem ein Flugzeug beim Start aus der Hauptstadt beschossen wurde. Auch American Airlines hat reagiert und den Flugverkehr Richtung Haiti bis Mitte Februar ausgesetzt.
Der Hauptflughafen, der Toussaint Louverture Airport, bleibt bis Mitte November geschlossen, was die ohnehin prekäre Situation für den Erhalt humanitärer Hilfe verschärft. Die Vereinten Nationen meldeten ebenfalls, dass ihre Flüge nach Port-au-Prince ausgesetzt seien und humanitäre Lieferungen nun über Cap-Haïtien erfolgen müssen.
Die angespannte Lage mit bewaffneten Gruppierungen, die nun über weite Teile der Hauptstadt herrschen, spiegelt die Herausforderungen der haitianischen Übergangsregierung wider. Seit dem Mord an Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 haben sich die gewaltsamen Auseinandersetzungen zugespitzt und das fragile Machtgefüge des Landes erschüttert. Kritisch wird auch die unzureichende Ausstattung der internationalen Unterstützungsmission gewertet, die trotz mangelhafter Ressourcen den Kampf gegen bewaffnete Banden fortsetzt.
Ein jüngstes politisches Erdbeben war der Austausch des auf Drängen abgesetzten Interimsministerpräsidenten Garry Conille, was die Unruhen weiter befeuert und den neuerlichen Anstieg der Gewalt erklärt. Analysten wie Diego Da Rin warnen vor einer möglichen Machtübernahme der Banden, die nun mehr Einfluss als die Regierung forderten.