Wenn am Dienstag in den USA der neue Präsident gewählt wird, könnten wenige Stimmen das Ergebnis bestimmen.
Donald Trump und Kamala Harris liegen in den Umfragen fast gleichauf, und beide setzen alles auf die sogenannten Swing States – jene Staaten, die keiner Partei sicher gehören und damit das Zünglein an der Waage sind.
Doch wie könnten die beiden Kandidaten die entscheidenden 270 Stimmen im Electoral College erreichen, die sie für den Sieg brauchen?
Trump auf der Kante – ein 270er-Pfad für den Republikaner
Für Trump sieht es in einigen Staaten besser aus als erwartet. Mit einer Punktlandung auf genau 270 Wahlleuten könnte er die Präsidentschaft zurückerobern.
Dafür müsste er die republikanischen Hochburgen sichern und in den umkämpften Regionen punkten: Georgia, North Carolina und Pennsylvania sind hier entscheidend.
In Georgia und North Carolina lag Trump zuletzt leicht vorn, wenn auch knapp. Pennsylvania, der größte Swing State mit 19 Wahlleuten, könnte den Ausschlag geben – und das Rennen dort könnte kaum enger sein.
Umfragen von „FiveThirtyEight“ und „RealClearPolitics“ sehen die Kandidaten praktisch gleichauf, und der Staat bleibt ein heiß umkämpftes Pflaster.
Harris Rust-Belt-Strategie: Siegt die Demokratin im Nordosten?
Für Kamala Harris zeichnet sich ein alternativer Weg ab: Würde sie Pennsylvania, Michigan und Wisconsin gewinnen, hätte sie genau 270 Stimmen. Dieser „Rust Belt“ ist für die Demokraten historisch bedeutend. In den Großstädten und Vororten von Pennsylvania, etwa in Philadelphia und Pittsburgh, konnte die Partei 2020 entscheidende Erfolge erzielen.
Doch auch hier ist der Ausgang alles andere als sicher. Zwar führen die Demokraten in Michigan und Wisconsin, jedoch schwindet der Vorsprung. Harris muss die Städte und Vororte mobilisieren, um die Region für sich zu entscheiden und Trump in Schach zu halten.
Trumps Plan B: „Sun Belt“ plus ein Rust-Belt-Staat
Sollte Trump Pennsylvania verlieren, wäre für ihn auch eine andere Rechnung möglich: der Sieg in den „Sun Belt“-Staaten wie Georgia, Arizona und North Carolina, kombiniert mit einem Erfolg im Rust Belt, etwa in Wisconsin oder Michigan.
Diese Route erscheint machbar, da er im Sun Belt vielerorts knapp in Führung liegt. Die Schwankungen sind jedoch so stark, dass auch Harris in Staaten wie Nevada und Arizona nicht abgeschrieben werden kann.
Eine Umfrage sieht beide Kandidaten in Nevada gleichauf, während Trump in Wisconsin nur leicht zurückliegt – die perfekte Vorlage für einen knappen, aber möglichen Triumph.
Doppelter Erfolg für Harris: Rust Belt und Sun Belt zusammen
Sollte Harris im Rust Belt gut abschneiden und zusätzlich im Sun Belt gewinnen, wäre der Sieg wahrscheinlich. Dies setzt jedoch voraus, dass sie in mehreren republikanischen Staaten überraschend stark auftritt.
Laut Umfragen könnte Harris theoretisch auch ohne Pennsylvania Präsidentin werden – etwa durch Siege in Michigan, Wisconsin, Nevada und einem weiteren Staat wie North Carolina oder Iowa.
Letzteres galt lange als republikanisch, sieht aber derzeit knapp aus. Harris hätte somit eine starke Basis, wenn sie den Südwesten und Mittleren Westen mobilisiert.
Knapp, knapper, Amerika – das Wahl-Wirrwarr bleibt
Beide Kandidaten haben mehrere Wege ins Weiße Haus, doch alle führen über ein unsicheres Terrain. Selbst kleine Verschiebungen könnten die Wahl entscheiden, besonders in Staaten wie Pennsylvania und Wisconsin, wo die Ergebnisse bei den letzten beiden Präsidentschaftswahlen extrem eng waren. Sollten Harris oder Trump hier punkten, könnten sich am Ende wenige tausend Stimmen entscheiden – die Welt blickt gebannt auf den Ausgang.