Das milliardenschwere Finanzpaket der deutschen Regierung steht vor einer entscheidenden Abstimmung. Während Union und SPD die notwendigen Grundgesetzänderungen vorantreiben, sorgt der anstehende Showdown für Spannungen in der politischen Arena. Eine verfassungsändernde Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat ist erforderlich – doch der Ausgang ist unsicher. Auch das Bundesverfassungsgericht könnte mit zahlreichen Eilanträgen eingreifen, die das Gesetzgebungstempo kritisieren.
Vergangene Woche erzielten Union und SPD eine Einigung mit den Grünen, um die relevante Zweidrittelmehrheit zu sichern. Das Paket sieht vor, Verteidigungsausgaben und andere Sicherheitskosten bis zu einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts unter die Schuldenbremse zu stellen. Für darüber hinausgehende Summen sollen Kreditaufnahmen zulässig sein. Zudem plant die Regierung ein 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz, ebenfalls kreditfinanziert und von der Schuldenbremse ausgenommen.
Die Forderung nach einer abgestimmten Verwendung der Investitionen wird laut, unter anderem von CDU-Vize Andreas Jung. Er betont die Notwendigkeit, Wirtschaft, Soziales und Klimaschutz im Einklang zu berücksichtigen. Der Erfolg des Pakets hinge von einer nachhaltigen und sinnvollen Umsetzung ab.
Binnen der Fraktionen wird eifrig über das Abstimmungsverhalten diskutiert. Obwohl Union, SPD und Grüne theoretisch über ausreichend Mandate verfügen, könnte das Votum von austretenden Abgeordneten die Bilanz gefährden. Mario Czaja etwa, ehemaliger CDU-Generalsekretär, hat bereits angekündigt, gegen das Paket zu votieren und stellt die Generationengerechtigkeit des Plans infrage.
Die Spitze der Unionsfraktion bleibt optimistisch und setzt auf geschlossene Reihen. Auch die Grünen werben offensiv für das modifizierte Paket. Der Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht nach Verhandlungen Verbesserungen und betont die Bedeutung getroffener Vereinbarungen.
Im Bundesrat stehen 46 Ja-Stimmen der 69 Stimmen im Raum. Eine Zustimmung Bayerns, bislang unsicher, könnte den Ausschlag geben. Ministerpräsident Markus Söder äußerte sich zuletzt zurückhaltend optimistisch hinsichtlich Bayerns Unterstützung.
Parallel dazu ziehen einzelne Politiker und Abgeordnete vor das Verfassungsgericht, um das Verfahren zu verzögern. Ob die Eilanträge Erfolg haben, ist noch nicht entschieden. Die Justiz hat jedoch in vorangegangenen Entscheidungen bereits einige Anträge abgelehnt.