Massagen statt Meetings, Prämien ohne Leistung und ein Gehaltsgefüge wie aus einem Wunschkonzert. Was klingt wie das Setting einer Büro-Satire, ist traurige Realität im grün regierten Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg.
Der jüngste Bericht des Rechnungshofs liest sich wie eine Checkliste für Steuergeldverschwendung – und die Verantwortlichen? Lassen Kritik abperlen wie Regen an einem Lotusblatt.
Elterngeld als Berufserfahrung? Warum nicht!
Ein Beispiel gefällig? Nehmen wir die Verwaltungsmitarbeiterin, die ohne klare Tätigkeitsbeschreibung direkt in die gut dotierte Entgeltgruppe 11 katapultiert wurde – monatlich bis zu 5.600 Euro brutto.
Das Beste daran: In ihrer Berufserfahrung wurden 22 Monate Elternzeit angerechnet.
Klingt großzügig? Ist es auch. Laut den Vorschriften dürfen maximal drei Jahre Erfahrung anerkannt werden, doch in Friedrichshain-Kreuzberg drückt man offenbar gern mal beide Augen zu.
Qualifikation? Ist doch überbewertet
Aber es geht noch besser: 2019 erhielt eine Bewerberin eine Stelle in der Verwaltung, obwohl sie den geforderten Studienabschluss nicht vorlegen konnte. Das störte hier niemanden.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 2017: Auch da fehlten Abschluss und Erfahrung – eingestellt wurde trotzdem. Der Rechnungshof nennt das, mit einer Mischung aus diplomatischem Understatement und Schärfe, schlicht „rechtswidrig“.
Prämien für … ja, wofür eigentlich?
Dann wären da noch die Boni. Ein Verwaltungsmitarbeiter sah 2021 zu Weihnachten statt Lametta dicke Zahlen auf seinem Kontoauszug: 3.553 Euro Leistungsprämie. Warum?
Gute Frage. Eine Erklärung gab es nämlich nicht. Corona-Prämie obendrauf? Natürlich – 500 Euro extra. Für Steuerzahler ist das wie ein Adventskalender, der bei jedem Türchen leer bleibt.
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Das Highlight aber: Eine Woche bezahlte Auszeit für eine Fortbildung in Shiatsu-Massagen. Dienstlich, versteht sich. Laut Unterlagen war keine Abwesenheit vermerkt – die Woche wurde einfach als „dienstliches Interesse“ abgehakt.
Der Rechnungshof sieht darin einen klaren Fall von Steuergeldverschwendung. Aber hey, wer entspannt ist, arbeitet auch produktiver, oder?
Das Bezirksamt bleibt entspannt
Und die Verantwortlichen? Reagieren auf die Kritik so gelassen wie ein Zen-Meister nach der dritten Meditationsstunde. Angesichts des „demographischen Wandels“ müsse man flexibel sein, heißt es aus dem Amt. Übersetzung: Wir müssen nehmen, wen wir kriegen – Qualifikation hin oder her.
Die Leidtragenden sitzen woanders
Während Unternehmen wie Mercedes oder Tesla über hohe Krankenstände und fehlende Fachkräfte klagen, wird im grünen Bezirksamt offenbar nach ganz eigenen Regeln gespielt. Der Schaden? Nicht nur finanziell, sondern auch fürs Vertrauen der Bürger in die Verwaltung.