Der britische Energie-Gigant Shell hat bekannt gegeben, dass er zukünftig keine neuen Offshore-Windprojekte initiieren wird. Dies ist Teil einer Neuausrichtung unter der Leitung von CEO Wael Sawan, mit der Shell sich aus ausgewählten Bereichen der erneuerbaren Energien zurückzieht. Das Unternehmen wird jedoch weiterhin bestehende Offshore-Windprojekte, insbesondere in den Niederlanden sowie in Europa, den USA und dem Vereinigten Königreich, weiterentwickeln. Shell betont, dass der Fokus auf die Maximierung der bestehenden Plattformen zur Erzeugung erneuerbarer Energien gelegt wird. Zwar werden keine neuen Offshore-Windprojekte geführt, doch bleibt das Unternehmen offen für Abnahmevereinbarungen unter profitablen Bedingungen und hält Beteiligungen lediglich bei attraktiven Investitionsmöglichkeiten für denkbar. Die Ankündigung folgt einer Überprüfung der Unternehmensstrategie, die Kostensenkung, Vereinfachung und Renditesteigerung zum Ziel hat. Sawan hatte bereits im Oktober angedeutet, dass Shell trotz des Bekenntnisses zur Energiezukunft in bestimmten Bereichen wie der erneuerbaren Stromerzeugung zurückhält. Neben Shell hat auch BP seine Aktivitäten im Windenergiesektor reduziert und den Verkauf von Onshore-Windprojekten in den USA initiiert. Der Offshore-Windsektor sieht sich derzeit mit Herausforderungen wie steigenden Kosten und Belastungen der Lieferkette konfrontiert. Branchenführer Ørsted hat seine Wachstumsziele nach dem Ausscheiden aus US-Projekten reduziert, und auch Equinor zieht sich teilweise aus frühen Entwicklungsphasen zurück. Besonders die steigenden Zinsen belasten Investitionen mit hohen Vorlaufkosten. Zukünftige Investitionen von Shell in erneuerbare Energien werden selektiv erfolgen, wobei der Schwerpunkt auf der effizienten Nutzung von Batterien und gasbetriebenen Kraftwerken zur Interimszeitsteuerung liegt. Im Jahr 2022 investierte Shell 2,7 Milliarden Dollar in kohlenstoffarme Energielösungen, was einem Rückgang gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das Unternehmen plant zudem eine Aufteilung von Shell Energy in zwei unabhängige Einheiten – für Erzeugung und Handel –, um die Unternehmensabläufe zu vereinfachen.