01. Februar, 2025

Quartalszahlen 2025

Shell im Gewinnschwund: Warum der Ölkonzern nicht mehr verdient

Der britische Energieriese muss im vierten Quartal einen herben Gewinneinbruch verkraften. Sinkende Margen und schwächeres LNG-Geschäft setzen Shell unter Druck – doch die Aktionäre werden trotzdem belohnt.

Shell im Gewinnschwund: Warum der Ölkonzern nicht mehr verdient
Ein Einbruch um fast 50 Prozent – Shells Quartalsgewinn sinkt drastisch. Die Gründe sind klar, doch die Zukunft bleibt ungewiss.

Shell hat geliefert – nur leider deutlich weniger, als Anleger erwartet hatten. Im vierten Quartal brach der bereinigte Gewinn um fast 50 Prozent auf 3,66 Milliarden Dollar ein. Analysten hatten mit mehr gerechnet. Besonders die schwachen Margen in der Raffinerie und ein Rückgang im Flüssigerdgas-Handel (LNG) sorgten für die rote Karte in der Bilanz.

Halbierte Gewinne – aber höhere Dividende?

Das vergangene Jahr war geprägt von schwankenden Energiepreisen, geopolitischen Unsicherheiten und einer nachlassenden Nachfrage nach Gas. Besonders Shells LNG-Handel, der während der Energiekrise 2022 noch ein Goldesel war, brachte diesmal weniger ein. Auch die Raffineriemargen schrumpften – das Geschäft mit Benzin und Diesel bleibt schwierig.

Doch anstatt auf Sparkurs zu gehen, macht Shell seinen Aktionären ein teures Geschenk: Die Dividende steigt um vier Prozent. Ein klares Signal an die Investoren, dass der Konzern trotz des schwächeren Quartals Gewinne ausschütten will – auch wenn die operativen Zahlen weniger glänzen als erhofft.

Wie geht es weiter?

Shell steht an einem strategischen Scheideweg. Die Margen im Öl- und Gasgeschäft sind schwankend, der politische Druck auf fossile Brennstoffe wächst, und die Investitionen in erneuerbare Energien bleiben überschaubar. Doch solange der Konzern weiter Milliarden in Aktienrückkäufe und Dividenden steckt, dürften die Investoren milde gestimmt bleiben.

Der große Test kommt in den nächsten Quartalen: Kann Shell trotz wachsendem Wettbewerb und strengerer Klimapolitik seine Gewinne stabil halten? Oder war das erst der Anfang eines schwierigeren Marktumfelds für die großen Ölkonzerne?