24. Februar, 2025

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Shell greift zu: Conoco trennt sich von Ölfeldern im Golf von Mexiko

Energiegiganten im Umbau: ConocoPhillips veräußert wichtige Vermögenswerte – Shell nutzt die Chance, um seine Stellung in der Tiefsee-Förderung weiter auszubauen. Was hinter dem 735-Millionen-Dollar-Deal steckt.

Shell greift zu: Conoco trennt sich von Ölfeldern im Golf von Mexiko
Während Shell seine Förderkapazitäten ausbaut, setzt ConocoPhillips auf eine neue strategische Ausrichtung. Doch angesichts steigender Regulierung und ESG-Kriterien könnten beide Unternehmen unter Druck geraten.

Strategischer Rückzug oder Kapitulation?

Es ist ein Deal, der in der Branche aufhorchen lässt: ConocoPhillips gibt zwei seiner Ölfelder im Golf von Mexiko sowie eine Pipeline ab – und das an niemand Geringeren als Shell.

Der britisch-niederländische Ölkonzern legt dafür 735 Millionen Dollar auf den Tisch und stärkt damit seine Position in einem der lukrativsten Offshore-Fördergebiete der Welt. Während Shell investiert, zieht sich Conoco zurück. Doch was steckt wirklich hinter dem Verkauf?

Shell setzt auf Tiefsee, Conoco auf Schieferöl

Während Shell mit dem Kauf seine Präsenz in der Tiefsee-Ölförderung ausbaut, verfolgt ConocoPhillips eine andere Strategie.

Das US-Unternehmen setzt zunehmend auf Schieferölvorkommen in den USA, die sich schneller erschließen und rentabler bewirtschaften lassen. Bereits in den vergangenen Jahren hat sich Conoco verstärkt auf die Öl- und Gasfelder in Texas und New Mexico konzentriert.

Während Shell sich mit einem 735-Millionen-Dollar-Deal mehr Tiefsee-Ölförderung sichert, wächst der Druck auf fossile Energiekonzerne, nachhaltige Alternativen zu entwickeln. Ist das ein riskanter Rückschritt?

Der Verkauf passt damit in die Neuausrichtung des Konzerns, der sich aus weniger profitablen Offshore-Projekten zurückzieht, um Kapital für Investitionen in die effizienteren Schieferölgebiete freizusetzen. Im vergangenen Jahr hatte Conoco bereits mehrere nicht strategische Vermögenswerte abgestoßen.

Shell setzt auf die Zukunft – trotz Klimawandel-Debatte

Shell hingegen geht den entgegengesetzten Weg: Der Konzern setzt weiter auf Tiefsee-Ölprojekte, auch wenn die politische und regulatorische Landschaft für fossile Energieträger immer rauer wird. Offshore-Förderung ist teuer, langfristig aber äußerst lukrativ, da diese Vorkommen oft eine stabilere Produktion als Schieferöl bieten.

Shell sieht im Golf von Mexiko trotz aller Klimadebatten weiterhin großes Potenzial. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren Milliarden in neue Bohrplattformen investiert und treibt mit dem Zukauf von Conocos Ölfeldern seine Wachstumsstrategie voran. Für Shell bietet sich hier eine einmalige Gelegenheit, hochwertige Assets zu günstigen Preisen zu erwerben.

Der Golf von Mexiko – ein umkämpftes Ölpflaster

Der Golf von Mexiko gehört zu den wichtigsten Förderregionen der Welt. Mit seinen tiefen Wasserreservoirs liefert er große Mengen an Rohöl mit vergleichsweise geringen Produktionskosten.

Doch das Gebiet ist nicht unumstritten: Strengere Umweltauflagen, Risiken durch Hurrikane und die wachsende Bedeutung erneuerbarer Energien setzen die dort operierenden Ölkonzerne zunehmend unter Druck.

Trotzdem bleibt die Region ein Kerngebiet für Unternehmen wie Shell, ExxonMobil oder BP. Und während einige Konzerne – wie Conoco – ihre Anteile zurückfahren, verstärken andere ihr Engagement.

Ein riskantes Spiel?

Die Frage bleibt, ob Shell mit dieser Strategie richtig liegt. Während die globale Energiewende voranschreitet und immer mehr Investoren fossile Brennstoffe kritisch sehen, setzt Shell weiter auf klassische Ölgeschäfte. Zwar wird der Konzern auch in erneuerbare Energien investieren, doch der Ausbau der Tiefsee-Förderung zeigt, dass die Abkehr von Öl noch lange nicht vollständig ist.

Für Conoco hingegen bedeutet der Verkauf eine Verschlankung des Portfolios – doch ob die Konzentration auf Schieferöl langfristig die richtige Strategie ist, bleibt abzuwarten. Denn die Produktion in diesen Gebieten ist oft volatil, da Förderstätten schneller versiegen als bei Offshore-Ölquellen.

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