28. September, 2024

Grün

Shein im Visier der italienischen Wettbewerbsaufsicht: Greenwashing-Vorwürfe

Shein im Visier der italienischen Wettbewerbsaufsicht: Greenwashing-Vorwürfe

Der Online-Modegigant Shein steht im Mittelpunkt einer Untersuchung der italienischen Wettbewerbsbehörde AGCM. Der Verdacht: Das Unternehmen könnte irreführende Angaben über seine nachhaltigen Praktiken gemacht haben. Im Zentrum der Prüfung steht die in Dublin ansässige Infinite Styles Serves Co., die unter dem Markennamen Shein agiert und die Website sowie die App des Einzelhändlers betreibt.

Shein, ursprünglich in China gegründet und nun mit Sitz in Singapur, hat sich dank eines Geschäftsmodells, das auf Echtzeit-Nachfrage basiert, schnell etabliert. Mit Produkten, die direkt von hauptsächlich in China ansässigen Fabriken geliefert werden, kann Shein ultra-niedrige Preise anbieten und eine breite Auswahl an Artikeln stetig aktualisieren.

Doch trotz des Erfolgs steht das Unternehmen in der Kritik. Es wird behauptet, dass Sheins Geschäftsmodell Überkonsum und Umweltverschmutzung fördert—Probleme, denen das Unternehmen nach eigenen Angaben zu begegnen versucht. Nun wirft die italienische Behörde Shein vor, die Verbraucher mit vermeintlich umweltfreundlichen Aussagen in die Irre zu führen.

Besonders im Fokus steht die "evoluShein"-Kollektion, die fälschlicherweise den Eindruck erweckt haben soll, die Kleidung könne recycelt werden. Auch die Versprechen zur Dekarbonisierung auf Sheins Website stehen laut AGCM im Widerspruch zu den in den Nachhaltigkeitsberichten für 2022 und 2023 ausgewiesenen Treibhausgasemissionen.

Shein hat in einer Stellungnahme erklärt, mit den italienischen Behörden kooperieren zu wollen. „Wir möchten diese Gelegenheit auch nutzen, um unser Engagement für die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften in den Märkten, in denen wir tätig sind, sowie für die Transparenz gegenüber unseren Kunden zu bekräftigen“, so das Unternehmen.

Auch in anderen Teilen Europas sieht sich Shein Herausforderungen gegenüber. Kritiker und Organisationen wie Amnesty International UK haben sich gegen eine mögliche Börsennotierung des Unternehmens an der Londoner Börse ausgesprochen, wobei sie sich auf Bedenken bezüglich Arbeits- und Umweltbedingungen berufen.