07. April, 2025

Politik

Serbien fokussiert sich auf Kontinuität: Medizinprofessor leitet Regierungsbildung

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat den renommierten Medizinprofessor Djuro Macut offiziell mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt. Macut, der vor allem durch seine Fachkenntnisse in der Endokrinologie Anerkennung gefunden hat, steht nun vor der Herausforderung, die politische Stabilität in Serbien zu sichern und gleichzeitig eine Kultur der Toleranz zu fördern. Diese Details wurden von Präsident Vucic während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz in Belgrad verkündet.

Macut übernimmt diese verantwortungsvolle Aufgabe in einem besonders kritischen Moment. Sein Vorgänger, Premierminister Milos Vucevic, sah sich gezwungen, im Januar zurückzutreten, nachdem er mit wachsendem gesellschaftlichem Druck konfrontiert wurde. Dieser Druck ging aus von landesweiten Protesten, die ursprünglich durch den verheerenden Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad ausgelöst worden waren, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen.

Die darauf folgenden Unruhen erfassten fast ganz Serbien, da Bürger in Form von Sternmärschen und Universitätsbesetzungen gegen die Regierung demonstrierten. Die Demonstranten werfen der Regierung nicht nur Inkompetenz und Korruption vor, sondern fordern umfassende Reformen zur Beseitigung von Misswirtschaft durch rechtsstaatliche Mitteln. Vucic seinerseits erhob Vorwürfe gegen die Demonstranten und beschuldigte sie, im Interesse ausländischer Mächte einen Umsturz anzustreben – jedoch ohne belastbare Beweise dafür vorzulegen.

Bisher galt Djuro Macut als ein loyaler Unterstützer von Vucic. Der 1963 geborene Professor wird nun bis zum 18. April die verfassungsmäßige Verpflichtung erfüllen, eine funktionsfähige Regierung zu formen und diese dem Parlament zur Bestätigung vorzulegen. Trotz seiner bisher geringen politischen Sichtbarkeit wird erwartet, dass seine Nominierung die notwendige parlamentarische Unterstützung finden wird, um in dieser angespannten politischen Atmosphäre die Führung des Landes zu übernehmen.