16. April, 2025

Politik

Serbien an der Wegscheide: Vucic zeigt Stärke in Belgrad

Inmitten anhaltender politischer Unruhen hat Serbiens Präsident Aleksandar Vucic eine strategische Großveranstaltung in der Hauptstadt Belgrad orchestriert, um seine Anhängerschaft zu konsolidieren und einem wachsenden Protestdruck entgegenzuwirken. Zehntausende Sympathisanten folgten seinem Aufruf und nahmen an dieser als Gegendemonstration deklarierten Veranstaltung teil. Präsident Vucic nutzte die Gelegenheit, erneut seine Überzeugung zu betonen, dass die gegen seine Regierung gerichtete Protestbewegung von internationalen Einflüssen gelenkt werde.

Ein bedeutender Bestandteil seiner Rede umfasste die Ankündigung der Gründung einer neuen politischen Bewegung, die darauf abzielt, seine politischen Bestrebungen und seine Regierung weiter zu stärken. Diese geplante politische Neuausrichtung soll seiner Ansicht nach eine stabilere Grundlage für die kommenden Herausforderungen bieten. Die Mobilisierung seiner Anhänger zeigt die Kontinuität seines Einflusses in der serbischen Politik, ist dabei jedoch auch Ausdruck eines tiefen Risses innerhalb der Gesellschaft.

Nach Angaben des Archivs für Öffentliche Versammlungen nahmen schätzungsweise 55.000 Unterstützer an der Kundgebung teil, die am Samstagabend stattfand. Medienberichten zufolge verließen jedoch zahlreiche Teilnehmer die Veranstaltung noch während der Rede des Präsidenten, was möglicherweise auf eine geteilte Resonanz seiner Botschaften hindeutet. Kritiker äußerten zudem den Verdacht, dass viele der Anwesenden aus entlegeneren Regionen Serbiens angereist seien, mutmaßlich auf Kosten des Staates.

In einer symbolischen Aktion begegneten oppositionelle Gruppen den vorbeifahrenden Bussen mit in die Höhe gehaltenen Geldscheinen, um Berichte zu unterstreichen, wonach Demonstranten finanziell für ihre Teilnahme an der Versammlung kompensiert wurden. Dieses Zeichen der Opposition reflektiert die anhaltenden Spannungen und Verdächtigungen gegenüber der Regierung.

Die gegen Vucics Regierung gerichtete Protestwelle nahm ihren Anfang mit den tragischen Ereignissen in Novi Sad, als am 1. November 2024 das Vordach eines Bahnhofs einstürzte und 16 Menschen das Leben kostete. Angehörige der Opfer machen die Regierungskorruption und das staatliche Missmanagement für die Katastrophe verantwortlich, was die Unzufriedenheit und Wut innerhalb der Bevölkerung weiter anheizt. Die gegenwärtige politische Landschaft in Serbien bleibt dadurch von Unsicherheiten und einer tiefen gesellschaftlichen Kluft geprägt.