25. September, 2024

Wirtschaft

Senatsausschuss kritisiert Boeings Sicherheitskultur: Vorwürfe an FAA und Qualitätsmängel im Fokus

Senatsausschuss kritisiert Boeings Sicherheitskultur: Vorwürfe an FAA und Qualitätsmängel im Fokus

Ein US-amerikanischer Senatsausschuss hat Boeings Qualitätspraktiken und die Aufsicht durch die Federal Aviation Administration (FAA) scharf kritisiert. Im Rahmen einer laufenden Untersuchung wurde dokumentiert, dass Boeing-Mitarbeiter weiterhin unter Druck stehen, Geschwindigkeit vor Qualität zu priorisieren.

Ein internes Memo des ständigen Untersuchungsausschusses des Senats beschreibt, dass Boeing Schwierigkeiten hat, eine angemessene Schulung der Mitarbeiter sicherzustellen und den Einbau ungeeigneter Teile zu verhindern. Auch die Verfahren zur Qualitätssicherung und die Überprüfung durch die FAA lassen Fragen zu Qualifikation und Unabhängigkeit der Inspektoren offen. Besonders bedenklich ist, dass Boeing-Personal in einigen Werken ihre eigene Arbeit inspizieren darf.

Der Ausschuss hob hervor, dass die lange Geschichte von Sicherheitsdefiziten, Boeings mangelnde Offenheit gegenüber der FAA und die reaktive Haltung der Behörde Zweifel an der Wirksamkeit der FAA-Aufsicht aufwerfen. Boeing betonte indes, dass wichtige Schritte unternommen wurden, um eine Sicherheitskultur zu fördern und alle Mitarbeiter zu ermutigen, sich zu äußern. Man sei sich jedoch bewusst, dass ein kontinuierlicher Fokus erforderlich sei.

FAA-Administrator Mike Whitaker äußerte sich in einer Anhörung im Repräsentantenhaus zu den notwendigen Verbesserungen bei der Sicherheitskultur Boeings, die Jahre in Anspruch nehmen könnten. Außerdem wurde ein FAA-Audit offengelegt, das nach einem Vorfall mit einer Alaska Airlines 737 MAX 9 durchgeführt wurde. Dabei wurden 97 Verstöße gegen die Vorschriften aufgedeckt.

Whitaker untersagte Boeing die Ausweitung der MAX-Produktion, bis wesentliche Qualitätsverbesserungen erzielt sind. Eine interne Umfrage von Boeing im Mai zeigte, dass viele Mitarbeiter Druck verspürten, Produktionstempo über Qualität zu stellen – ein Thema, das die FAA bereits 2017 identifiziert hatte.

Die FAA wird künftig zügig über mögliche kriminelle Aktivitäten informieren, um das Justizministerium zu entsprechenden Maßnahmen zu befähigen. Boeing hatte sich im Juli wegen eines Verstoßes gegen eine Vereinbarung von 2021 schuldig bekannt, an einer kriminellen Betrugsverschwörung beteiligt gewesen zu sein.