Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner eindringlich dazu aufgerufen, die zugesagten Lieferungen zur Stärkung der Flugabwehr schneller umzusetzen. In einer abendlichen Videoansprache betonte er, dass viele Versprechen, die beim Gipfel in Washington gemacht wurden, bislang noch nicht erfüllt seien. Besonders zu Herbstbeginn sei es essenziell, eine effiziente Flugabwehr gegen die systematischen russischen Angriffe auf die Energie- und Wärmeversorgung zu haben.
Selenskyj sprach sich erneut gegen ein Einfrieren des Konflikts aus und stellte klar, dass sowohl die Ukraine als auch ganz Europa langfristig Sicherheit benötigten. Diese könne nur durch einen gerechten Frieden gewährleistet werden.
Zur Lage an der Front gab Selenskyj keine detaillierten Informationen preis, lobte jedoch zu Beginn einen Drohnenangriff auf ein Munitionsdepot nahe der nordwestrussischen Kleinstadt Toropez. Hinsichtlich der Kämpfe in der westrussischen Region Kursk, wo Moskauer Truppen gegen die ukrainische Gegenoffensive kämpfen, erklärte er, dass diese nach dem Plan Kiews verlaufen würden.
Den Verteidigern der Städte Pokrowsk, Torezk und Kurachowe im ostukrainischen Gebiet Donezk, die von russischen Truppen bedrängt werden, versprach der Präsident baldige Verstärkung. Nach seinen Aussagen seien inzwischen neue Brigaden aufgebaut, die jedoch noch nicht vollständig mit Waffen ausgestattet seien.