08. Januar, 2025

Politik

Selenskyj stellt Bedingungen: Rückkehr von Geflüchteten nur bei mehr Waffen

Die Front im Osten brennt, und die Politik kocht: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert mehr militärische Unterstützung von Europa – im Gegenzug sollen ukrainische Geflüchtete zurückgeholt werden.

Selenskyj stellt Bedingungen: Rückkehr von Geflüchteten nur bei mehr Waffen
Selenskyj fordert Luftabwehr im Austausch für die Rücknahme von Geflüchteten. Ein Angebot mit Sprengkraft.

„Gebt uns mehr Raketen, und ich hole sie zurück“

Wolodymyr Selenskyj hat ein Talent für klare Worte – und diese hier dürften in vielen europäischen Hauptstädten unangenehm hallen.

„Stellt mehr Luftverteidigung bereit, und ich werde alle zurückrufen“, erklärte er jüngst in einem Interview.

Was nach einem Deal klingt, ist eine politische Zündschnur. Offenbar haben mehrere EU-Staaten die Ukraine gebeten, Geflüchtete zurückzunehmen. Doch Selenskyj lässt sich nicht drängen: Ohne mehr Abwehrraketen und Drohnenabwehr geht gar nichts.

Verlorene Dörfer, bröckelnde Linien

Während die Diplomaten in Brüssel und Berlin über Selenskyjs Forderungen grübeln, wird im Osten der Ukraine gekämpft – und verloren. Russische Truppen verstärken ihre Angriffe, trotz hoher Verluste.

Donald Trump hat angekündigt, den Krieg schnell zu beenden. Selenskyj hofft auf amerikanischen Druck auf Moskau.

In der Nähe von Pokrowsk, einer strategisch wichtigen Stadt, hat die ukrainische Armee gleich drei Dörfer aufgegeben. „Wir müssen flexibel bleiben“, sagt ein Militäranalyst. Doch Flexibilität allein stoppt keine Panzer.

Hoffnungsträger Trump?

Selenskyj setzt derweil auf einen anderen Deal: den mit Donald Trump. Der designierte US-Präsident hat im Wahlkampf vollmundig versprochen, den Krieg binnen 24 Stunden zu beenden.

Wie genau, bleibt offen.

Doch Selenskyj zeigt sich optimistisch: „Er kann Putin stoppen oder uns dabei helfen, ihn zu stoppen.“

Trumps Rückkehr ins Weiße Haus wird in Kiew genau beobachtet – mit Hoffnung, aber auch mit Vorsicht.

Europas Dilemma

Und was macht Europa? Die Forderung nach mehr militärischer Unterstützung spaltet die EU. Einige Länder sehen in Selenskyjs Angebot, Geflüchtete zurückzunehmen, eine Chance, die sozialen Spannungen zu entschärfen. Andere befürchten, dass weitere Waffenlieferungen den Konflikt nur verlängern.

Ein EU-Diplomat bringt es auf den Punkt: „Wir stehen zwischen zwei Stühlen. Einerseits wollen wir die Ukraine stärken, andererseits stoßen wir innenpolitisch an Grenzen.“ Eine schnelle Einigung ist nicht in Sicht.

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