27. Juli, 2024

Politik

Selenskyj kündigt Wiederaufbau von Kinderkrankenhaus an – Nato sichert weiter Unterstützung zu

Selenskyj kündigt Wiederaufbau von Kinderkrankenhaus an – Nato sichert weiter Unterstützung zu

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat offiziell den Wiederaufbau des bei einem russischen Raketenangriff stark beschädigten Kinderkrankenhauses in Kiew angekündigt. Laut Selenskyj wurden bereits 100 Millionen Hrywnja (rund 2,3 Millionen Euro) zur Unterstützung des Krankenhauses angewiesen, weitere 300 Millionen Hrywnja sollen folgen. Er dankte allen privaten Spendern für ihre Unterstützung und versprach den betroffenen Familien Hilfe.

Der Angriff auf die Ukraine hat landesweit über 40 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte gefordert, was international für Entsetzen sorgte. Besonders der Beschuss des Kinderkrankenhauses in Kiew wurde weltweit scharf kritisiert. In einer Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats wurde das russische Vorgehen stark verurteilt.

Moskau bestritt die Vorwürfe und bezeichnete die Beschuldigungen als ukrainische PR-Aktion. Kremlsprecher Dmitri Peskow warf den Ukrainern vor, ihre Flugabwehr falsch eingesetzt zu haben, was letztlich zu der Tragödie geführt habe.

Auf internationaler Ebene sichern die USA und andere Nato-Staaten der Ukraine weitergehende Unterstützung zur Abwehr russischer Luftangriffe zu. Bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Nato in Washington kündigte US-Präsident Joe Biden an, zusätzliche Patriot-Luftabwehrsysteme sowie weitere taktische Systeme wie Nasams und Iris-T an Kiew zu liefern. Diese Maßnahmen sollen die Luftverteidigung der Ukraine stärken. An der gemeinsamen Erklärung beteiligten sich unter anderem die USA, Deutschland, die Niederlande, Rumänien und Italien.

Wolodymyr Selenskyj bedankte sich in Washington ausdrücklich für die Zusage und betonte auf der Plattform X, dass die Patriots und die Luftabwehrsysteme nützlich seien, um die Ukrainer besser vor russischem Luftterror zu schützen. Kiew hat bislang vier Patriot-Systeme erhalten, von denen drei von Deutschland bereitgestellt wurden; ein weiteres wurde von Rumänien in Aussicht gestellt.

Der Krieg in der Ukraine ist eines der Hauptthemen des Nato-Gipfels in Washington, bei dem die Staats- und Regierungschefs der 32 Mitgliedsstaaten das 75. Jubiläum des Verteidigungsbündnisses feiern. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius rief die Nato-Partner zu verstärkter militärischer Unterstützung der Ukraine auf und betonte, dass Deutschland auch weiterhin seinen Beitrag leisten werde. Zugleich appellierte er an die europäischen Partner, ebenfalls mehr zu tun.

Zeitgleich betonten der russische Präsident Wladimir Putin und der indische Premierminister Narendra Modi bei einem Treffen in Moskau ihre enge Partnerschaft. Beide Länder wollen ihre Zusammenarbeit bei Militärtechnologien und der Produktion von Ersatzteilen für russische Waffen und Verteidigungsausrüstung in Indien ausbauen. Indien hat sich im Zuge westlicher Sanktionen zum größten Abnehmer von russischem Öl entwickelt, wie der russische Vizeregierungschef Alexander Nowak bestätigte. Im letzten Jahr lieferte Russland 90 Millionen Tonnen Öl nach Indien.