22. September, 2024

Politik

Selenskyj fordert erhöhte Waffenreichweite: Dringender Appell an den Westen

Selenskyj fordert erhöhte Waffenreichweite: Dringender Appell an den Westen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betont die Notwendigkeit weitreichender westlicher Waffen zur Unterstützung der Ukraine im Konflikt mit Russland. In seiner abendlichen Videoansprache erklärte er, dass die Ukraine auf eine vollwertige Reichweitenfähigkeit angewiesen sei, um effektive Verteidigungsschläge auf russischem Staatsgebiet auszuführen. Aktuell seien die eigenen Drohnen und Raketen nicht ausreichend ausgestattet. Selenskyj plant, kommende Woche in die USA zu reisen, um unter anderem US-Präsident Joe Biden zu treffen und die Gespräche fortzusetzen.

In seiner Ansprache dankte der Präsident dem ukrainischen Militär für den erfolgreichen Angriff auf ein russisches Munitionslager und hob die Bedeutung solcher Operationen hervor. Dem Geheimdienst SBU gelang zudem ein taktischer Schlag gegen ein russisches Arsenal. Diese Angriffe wurden ausschließlich mit ukrainischen Waffen durchgeführt, womit Selenskyj auf die unzureichende Unterstützung seitens der westlichen Partner hinwies.

Gleichzeitig meldeten ukrainische Behörden, dass bei einem russischen Beschuss eines Wohnblocks in der Großstadt Charkiw mehr als 20 Menschen verletzt wurden, darunter auch Kinder. Der Gouverneur Oleh Synjehubow und der Bürgermeister Ihor Terechow berichteten von Luftangriffen und Evakuierungen zahlreicher Bewohner.

Im diplomatischen Bereich stieß Selenskyjs Einladung an Russland zur Teilnahme an einem zweiten Friedensgipfel auf Ablehnung. Sprecherin Maria Sacharowa aus dem russischen Außenministerium betonte, dass Russland für ernsthafte Vorschläge offen sei, jedoch Kiew und den Westen beschuldigte, an einer Fortsetzung des Konflikts interessiert zu sein. Der geplante Gipfel fand bereits im Juni ohne Russland und China statt und hatte keinen signifikanten Einfluss auf den Kriegsverlauf.

Ukrainische Vorwürfe bezüglich russischer Angriffspläne auf Atomenergieanlagen werfen weitere Schatten über den Konflikt. Außenminister Andrij Sybiha warnte vor möglichen Raketenangriffen auf entscheidende Atomanlagen vor dem Winter. Die Ukraine hat die Informationen ihrer Geheimdienste bereits der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) übermittelt, um globale Risiken zu minimieren. Seit März zielten russische Angriffe immer wieder auf Energieanlagen, was zu erheblichen Stromausfällen führte. Besonders gefährdet sind die drei in Betrieb befindlichen ukrainischen Atomkraftwerke, die einen Großteil des ukrainischen Strombedarfs decken.

Nach der Besetzung des größten Atomkraftwerks Europas in Saporischschja durch Russland, sind dort regelmäßig Artillerie- und Drohnenangriffe zu verzeichnen. Der jüngste angebliche Drohnenangriff auf Transformatoren verdeutlicht die anhaltende Gefahr. Die Ukraine forderte die IAEA auf, Umspannwerke an den aktiven Atomkraftwerken intensiv zu überwachen.

Selenskyj appelliert an den Westen, die militärische Unterstützung zu intensivieren, um das russische Offensivpotenzial zu zerstören und damit den Krieg schneller zu beenden.