Pascal Mani durchkämmt täglich bewaffnet mit einer Machete seine Kakaoplantage in Zentral-Kamerun. Steigende Kakaopreise, getrieben durch weltweite Produktionsengpässe, haben in dem westafrikanischen Land zu einer Zunahme von Diebstählen geführt.
Die Angst vor Dieben hält Mani und andere Bauern oft die Nächte wach. Um sicherzustellen, dass keine Fremden auf ihre Plantagen gelangen, patrouillieren sie frühmorgens und spätabends, oft zusammen mit ihren Arbeitern.
In den beiden größten Kakaoproduzenten der Welt, der Elfenbeinküste und Ghana, werden die Bohnen zu einem von den Behörden festgelegten Preis verkauft. In Kamerun hingegen erhalten die Landwirte dank der globalen Preisentwicklung höhere Erträge.
Ungünstige Wetterbedingungen und Pflanzenkrankheiten in der Elfenbeinküste und Ghana haben das weltweite Angebot reduziert und somit die Preise in Kamerun nach oben getrieben. Dies macht Kakao zu einem lukrativen Ziel für Diebe, was die Bauern um ihre Sicherheit fürchten lässt.
„Für uns ist das Wort Diebstahl zu einem Schlagwort geworden. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht von Diebstahl hören, weil es alle Bauern betrifft,“ sagt ein betroffener Landwirt.
Die Bedrohung ist sehr real. Nach Angaben eines anonym bleibenden Polizeibeamten wurden in der letzten Saison zwei Kakaobauern von ihren eigenen Angestellten getötet, und ihre Bohnen wurden gestohlen.
Um der wachsenden Diebstahlsproblematik entgegenzuwirken, setzen Bauern, lokale Behörden und Abnehmer nun Maßnahmen zur Sicherung der Ernten und Lieferketten um. Dazu gehört die Weigerung, von nicht registrierten Bauern und Kindern zu kaufen.
Einige Bauern haben zudem die Sache selbst in die Hand genommen. Vigilantengruppen sind entstanden, bewaffnet mit Trillerpfeifen, reflektierenden Westen, Macheten und Speeren. Andere hingegen greifen zu traditionellen Mitteln und pflanzen Amulette auf ihren Feldern, in der Hoffnung, Diebe durch einen Zauber fernzuhalten.