Der fragile Waffenstillstand im Libanon birgt eine altbekannte Dynamik, die sich jederzeit zu einem umfassenderen Konflikt ausweiten könnte. Die Vereinigten Staaten scheinen bereit, mögliche militärische Aktivitäten Israels gegen die Aufrüstung und Reorganisation der Hizb Allah im südlichen Libanon stillschweigend zu akzeptieren. Diese Bestrebungen stellen das erklärte Ziel der sogenannten 'Partei Gottes' und ihrer Unterstützung durch den Iran dar. Daraus könnte sich unweigerlich ein erneuter Konflikt entwickeln. Die politische und historische Realität im Libanon zeigt, dass Kriege ohne klare Gewinner und Verlierer oft in einer endlosen Schleife gefangen sind. Der fortlaufende Zyklus von Auseinandersetzungen wird wahrscheinlich nur dann ein Ende finden, wenn eine der Parteien einen entscheidenden Sieg erringt oder eine unumstößliche Niederlage hinnehmen muss. Im Nahen Osten ist dieser Teufelskreis aus Hoffnung auf Frieden und wiederkehrenden Konflikten seit Jahrzehnten ein bekanntes Phänomen. Die aktuellen Entwicklungen im Libanon scheinen diesem Muster nur allzu vertraut zu folgen.