11. April, 2025

Pharma

Schwieriger Start für Schott Pharma: Hoffnung auf zweites Halbjahr

Schwieriger Start für Schott Pharma: Hoffnung auf zweites Halbjahr

Für den Mainzer Pharmazulieferer Schott Pharma zeichnen sich im neuen Geschäftsjahr 2024/25 bereits erste Herausforderungen ab. Das Unternehmen verzeichnete einen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis und blieb damit hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Ausschlaggebend für diesen Rückgang waren hohe Anlaufkosten, ein weniger günstiger Produktmix im Vergleich zum Vorjahr und ungünstige Wechselkurseffekte, wie das MDax notierte Unternehmen mitteilte. Trotz dieser Entwicklungen hält das Management fest an seinen Prognosen und setzt auf eine Erholung im zweiten Halbjahr, angeführt von Geschäftsführer Andreas Reise. Finanzchefin Almuth Steinkühler zeigte sich überrascht, aber hoffnungsvoll: „Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2024 haben wir einen etwas langsameren Start in das Jahr 2025 erwartet.“ Die Erhöhung der Kapazitäten für Glasspritzen und sterile Karpulen, gepaart mit bestehenden Verträgen, soll laut Steinkühler in der zweiten Jahreshälfte für Auftrieb sorgen. Aber die Investoren reagierten skeptisch und das Papier erlitt einen Kursverlust von 2,8 Prozent, womit es zu den schwächsten im MDax gehörte. Analyst Olivier Calvet von der UBS kritisierte das um 5 Prozent unter den Prognosen liegende operative Ergebnis (Ebit) und dass das Ergebnis je Aktie um 7 Prozent sank. Die Schott Pharma-Aktie, die bereits nach einer Gewinnwarnung im Mai stark gefallen war, erreichte zuletzt mit 23,46 Euro einen Stand von 13 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 27 Euro. Schott Pharma, eine Tochtergesellschaft des Spezialglasherstellers Schott, produziert verschiedene Produkte für die Aufbewahrung und Verabreichung injizierbarer Medikamente, darunter Ampullen, Fläschchen und Spritzen. Dabei profitiert das Unternehmen vom aktuellen Trend zu Gewichtsreduktionsmitteln (GLP-1), wie sie von Novo Nordisk und Lilly hergestellt werden. Geschäftsführer Andreas Reisse sieht zudem Wachstumspotenzial bei biologischen Medikamenten und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten. Zudem hat Schott Pharma unlängst seine Kapazitäten ausgebaut. Speziell für GLP1-Medikamente wurde in Ungarn eine Produktionsstätte für vorfüllbare Glasspritzen eröffnet. Weitere Standorte entstehen in Deutschland, der Schweiz und Serbien. Diese Investitionen belasteten jedoch das erste Quartal: Das Ebitda fiel um 20 Prozent auf 58 Millionen Euro, während der Nettogewinn auf knapp 29 Millionen Euro sank, verglichen mit 44,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz schrumpfte leicht um ein Prozent auf 230 Millionen Euro, währungsbereinigt wäre jedoch ein Plus von vier Prozent erzielt worden. Der Anteil der High Value Solutions stieg auf 55 Prozent, wobei der Unternehmensplan vorsieht, diesen Anteil mittelfristig auf über 60 Prozent des Umsatzes auszubauen. Schott Pharma erwartet trotz eines holprigen Starts im restlichen Geschäftsjahr 2025 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und eine Ebitda-Marge auf Vorjahresniveau.