Im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen stehen die Zeichen auf anspruchsvolle Tarifverhandlungen. Bereits zu Beginn liegen die Erwartungen der Tarifparteien weit auseinander. Am Mittwoch wird erwartet, dass die beiden Gewerkschaften Verdi und dbb ihren Forderungskatalog präsentieren. Ulrich Silberbach, der Bundesvorsitzende des Beamtenbundes dbb, betonte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur die Notwendigkeit, die Attraktivität des öffentlichen Dienstes bei der Personalgewinnung zu steigern. Dies erfolgt vor dem Hintergrund anstehender Verhandlungen für rund 2,5 Millionen tariflich Beschäftigte, vorwiegend in den Kommunen. Der laufende Tarifvertrag endet nach einer zweijährigen Laufzeit am Jahresende, während parallel separate Verhandlungen für die Länder geführt werden. Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Karin Welge, brachte eine Erhöhung von zwei Prozent ins Spiel und verwies auf die angespannten kommunalen Haushalte. Diese Zahl sieht jedoch der dbb-Vorsitzende Silberbach kritisch. Er lehnt die Vorschläge der Arbeitgeberseite als unzureichend ab und erwartet deutlich höhere Forderungen der Gewerkschaften, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu steigern. Verdi-Chef Frank Werneke fokussiert sich zudem auf die Stärkung der Kaufkraft und die Binnennachfrage, was er für unerlässlich für das deutsche Wirtschaftswachstum hält. Verdi plant, neben höheren Einkommen auch Entlastungen für die Arbeitnehmer zu fordern. Besonders im Fokus stehen gesicherte freie Zeiten und höhere Zuschläge bei Schichtarbeit. Dennoch sieht die Arbeitgeberseite, vertreten durch Welge, Herausforderungen bei der Reduzierung der Arbeitszeit aufgrund von Personalmangel, etwa bei Erzieherinnen und Erziehern in Kitas. Flexibilität in den Arbeitszeiten unterstützt sie, jedoch fehlen die Kapazitäten, um den Wunsch nach mehr Arbeitsstunden zu erfüllen.