20. September, 2024

Wirtschaft

Schwerer Sturm für Boeing: CEO vor großen Herausforderungen nach gescheiterten Tarifverhandlungen

Schwerer Sturm für Boeing: CEO vor großen Herausforderungen nach gescheiterten Tarifverhandlungen

Boeing befindet sich in einer der schwierigsten Phasen seiner Geschichte. Nachdem kürzlich 33.000 Gewerkschaftsmitglieder das Unternehmen nach der Ablehnung des neuesten Vertragsangebots verlassen haben, wächst die Liste der Probleme exponentiell. Neben den Produktionsproblemen des 737 Max leidet das Unternehmen unter finanziellen Verlusten und sinkender Mitarbeitermoral. Die Mehrheit der Gewerkschaftsmitglieder, hauptsächlich in Washington, lehnte das Angebot einer 25-prozentigen Lohnerhöhung über vier Jahre hinweg ab und forderte stattdessen eine Steigerung um 40 Prozent. Diese Ablehnung führte zu einem über sechsprozentigen Kursrückgang der Boeing-Aktie. Analysten warnen nun, dass Ratingagenturen die Schulden des Unternehmens auf Ramschniveau herabstufen könnten. Der neue CEO, Robert Kelly Ortberg, tritt seine Position inmitten dieser Turbulenzen an, kurz nachdem er ein 4,1-Millionen-Dollar-Haus in Seattle erworben hat. Er übernahm die Rolle nach einem Verlust von 1,4 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2024. Nun steht ihm ein Streik bevor, der Boeings Erholungsbemühungen ernsthaft gefährden könnte. Um die zahlreichen Probleme anzugehen, hat CFO Brian West verschiedene Sparmaßnahmen entwickelt. Diese umfassen Einstellungsstopps, Gehaltskürzungen, reduzierte Dienstreisen und sogar temporäre Entlassungen. Zudem plant Boeing, weniger bei Lieferanten auszugeben und den Kauf eigener Flugzeuge, wie der Modelle 737 Max, 767 und 777, zu stoppen. Experten wie Jason Walker von Thrive HR Consulting warnen jedoch, dass diese Maßnahmen langfristig kontraproduktiv sein könnten und möglicherweise die ohnehin niedrige Mitarbeitermoral weiter schwächen. Walker äußerte, „Mitarbeiter haben bereits eine negative Meinung vom Management, und das wird die Situation nur verschlimmern. Ich denke, sie bewegen sich in einer Todesspirale, die sie selbst verursacht haben.“ Das Management von Boeing drängt nun auf eine Einigung mit der Gewerkschaft, um weiteren Schaden zu vermeiden. West hat signalisiert, dass er an den Verhandlungstisch zurückkehren möchte, und Ortberg nimmt aktiv an den Gesprächen teil. Luftfahrtexperte James Darcy warnte jedoch, dass eine Beilegung des Streiks zwar entscheidend sei, um die Flugzeuglieferungen wiederaufzunehmen und den Cashflow zu verbessern, die vereinbarten Bedingungen jedoch wenig zur langfristigen finanziellen Gesundheit des Unternehmens beitragen würden. Insgesamt befindet sich Boeing in einer prekären Lage. Angesichts des zunehmenden Misstrauens zwischen Management und Mitarbeitern, enormer finanzieller Verluste und eines unklaren Kurswechsels steht für einen der größten Luft- und Raumfahrtkonzerne der Welt eine schwierige Zukunft bevor. Ob Boeing sich erholen und das Vertrauen seiner Mitarbeiter und Kunden zurückgewinnen kann, bleibt abzuwarten.