06. Oktober, 2024

Politik

Schwere Raketenangriffe erschüttern Ukraine vor Nato-Gipfel

Schwere Raketenangriffe erschüttern Ukraine vor Nato-Gipfel

Einen Tag vor dem Nato-Gipfel in Washington wurden bei verheerenden Raketenangriffen auf die Ukraine über 30 Menschen getötet. Besonders betroffen war die Hauptstadt Kiew, wo mindestens 20 Todesopfer und über 60 Verletzte gemeldet wurden. Auch in den industriell geprägten Städten Krywyj Rih und Dnipro im Süden des Landes sind die Folgen verheerend: Mindestens 11 Menschen starben und mehr als 60 wurden verletzt. Für besonders große Bestürzung sorgte der Einschlag einer Rakete in ein Kinderkrankenhaus in Kiew. Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte in den sozialen Netzwerken ein Video, das verwüstete Krankenzimmer und Blutspuren auf dem Boden zeigt. "Menschen sind verschüttet, alle helfen bei der Trümmerbeseitigung - Ärzte und andere Leute", schrieb er. Selenskyj unterstrich, dass Russland für die Angriffe zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko informierte darüber, dass lebenswichtige Abteilungen des Krankenhauses betroffen seien. Unter den Verwundeten befinden sich auch Kinder, so Bürgermeister Vitali Klitschko. Der deutsche Botschafter Martin Jäger schilderte die erschütternde Situation vor Ort: „Kleine Krebspatienten und Dialysepatienten sitzen mit ihren Müttern auf dem Bürgersteig.“ Das russische Verteidigungsministerium bestätigte Raketenangriffe, die angeblich gegen militärische Ziele gerichtet waren. Moskauer Stellen sprachen von einer "Hysterie des Kiewer Regimes" kurz vor dem Nato-Gipfel. Weitere Städte wie Slowjansk und Kramatorsk im Gebiet Donezk wurden ebenfalls Ziel der Angriffe. Besondere Beachtung fand die Tatsache, dass die Angriffe tagsüber stattfanden, als viele Menschen sich zu Beginn der Arbeitswoche außer Haus befanden. Präsident Selenskyj forderte erneut moderne Flugabwehrsysteme, die das Land dringend benötige. Ein weiteres Patriot-System soll aus den Niederlanden kommen, wie Minister Caspar Veldkamp und Verteidigungsminister Ruben Brekelmanns kürzlich bestätigten. Auch Rumänien hat die Lieferung eines Systems in Aussicht gestellt. Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban versucht sich derweil als Vermittler im seit über zwei Jahren tobenden Krieg. Seine nicht abgesprochene Friedensmission wird in Brüssel als private Initiative bewertet, und Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass keine Botschaft an Präsident Joe Biden übermittelt werden soll. Selenskyj traf vor dem Nato-Gipfel in Washington zunächst zu Gesprächen in Warschau ein. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Unterstützungsgarantien die westlichen Verbündeten dem krisengeschüttelten Land zusichern werden.