Nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) unerwartet die Zinsen um einen halben Prozentpunkt gesenkt hat, bekräftigte der neue Präsident Martin Schlegel, dass die Möglichkeit besteht, erneut negative Zinsen einzuführen, falls dies erforderlich wird, um Spekulationen mit dem Schweizer Franken entgegenzuwirken.
Obgleich niemand – auch nicht die SNB – negative Zinsen bevorzuge, seien diese laut Schlegel dennoch ein wirksames Mittel gewesen, um die Attraktivität des Franken zu mindern und das Ziel zu erreichen. Während die jüngste Zinssenkung die Wahrscheinlichkeit für negative Zinsen gedämpft habe, sei die Bereitschaft zur Wiedereinführung gegeben.
Die entschiedene Zinssenkung bringt die Schweizer Geldpolitik in die Nähe der Nulllinie. Sollten der Druck auf den Franken weiter anhalten und die Verantwortlichen die Zinsen weiter senken, steht die SNB vor der Wahl, entweder erneut auf negative Zinsen zu setzen oder durch Markteingriffe ihre Bilanz zu vergrößern.
Historisch setzte die Schweiz fast acht Jahre lang auf eine Nullzinspolitik, um Währungsspekulationen einzudämmen – ein außergewöhnlicher Schritt, der mit einer Rekordrate von -0,75% weltweit die niedrigste war. Erst im September 2022 beendete das Land diese Phase, das aktuelle Monetar-Protokoll führt jedoch zu den gleichen Finanzierungskosten wie damals.
Die Franken-Schwäche nach der jüngsten oder deutenden Zinssenkung zeigt, dass der Schritt von der SNB zumindest kurzfristig Wirkung zeigt. In letzter Zeit hat der Franken gegenüber dem Euro eine Rekordhöhe erreicht und war auch gegenüber dem Dollar ungewöhnlich stark. Dies geschah vor dem Hintergrund verstärkter Nachfrage während politischer Unsicherheiten.
Schlegel stellte klar, dass die Politik der SNB nicht allein auf den Euro fokussiert ist, sondern eine umfassende Währungsanalyse durchführt, was die Entscheidungen in diesem dynamischen Umfeld prägt.