Die jüngsten Inflationsdaten aus der Schweiz zeigen eine erfreuliche Verlangsamung der Teuerung, was den Spielraum für weitere Zinssenkungen seitens der Schweizerischen Nationalbank (SNB) unterstützt. Laut der Schweizer Statistikbehörde stiegen die Verbraucherpreise im Dezember lediglich um 0,6% im Vergleich zum Vorjahr und damit im Einklang mit den Prognosen von Bloomberg-Ökonomen. Der Anstieg war im November noch leicht höher bei 0,7%.
Hinter dem Rückgang stehen unter anderem günstigere internationale Pauschalreisen sowie sinkende Preise für Medikamente und Gemüse. Auch der Kerninflationsindex, der frische und saisonale Produkte sowie Energie ausschließt, verzeichnete einen Rückgang. Dieser Dezemberwert markiert den vierten Monat in Folge, in dem die Inflation unter 1% liegt, was den Durchschnitt für 2024 auf 1,1% bringt. Die SNB rechnet damit, dass sie bis 2025 auf nur 0,3% und 2026 auf 0,8% sinken wird.
Dies untermauert die Entscheidung der Geldpolitiker, die im vergangenen Monat überraschend eine Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt beschlossen, sowie die Erwartungen der Ökonomen, dass im März eine weitere Reduzierung folgen könnte. Die Inflationsentwicklung wird vorwiegend durch Mietpreise beeinflusst, und eine Senkung eines entscheidenden Referenzsatzes für Mieten könnte ab Mitte 2025 spürbar werden. Zusätzlich werden im Januar die Strompreise im Schnitt um 10% gesenkt, wie die Regierung mitteilt. Das Schweizer Energiesystem ist stark reguliert, wobei die Kosten für Haushalte nur einmal im Jahr angepasst werden.
Mit ihrem Inflationsziel von 0%-2% verfügt die SNB über mehr Flexibilität als andere Zentralbanken, ihre Politik zu bestimmen. Während mindestens eine weitere Zinssenkung als wahrscheinlich gilt, erwarten Ökonomen, dass die Verantwortlichen zu einem traditionelleren Tempo von Senkungen um 25 Basispunkte übergehen werden. Einige Beobachter halten sogar negative Zinsen für möglich, da SNB-Präsident Martin Schlegel mehrfach betonte, dass negative Kreditkosten im Bedarfsfall einsetzbar seien, um die Preisstabilität zu gewährleisten.
Die Schweiz weist eine der niedrigsten Inflationsraten in Europa auf. Die für Dienstag erwarteten Daten aus dem Euro-Raum sollen einen Anstieg der Verbraucherpreise um 2,4% im Vergleich zum Vorjahr zeigen. Nach dem harmonisierten Maß der Europäischen Union stiegen die Preise in der Schweiz in diesem Zeitraum um 0,4%.