Aktuelle Daten der Schweizer Regierung zeigen, dass die Inflation im Oktober auf den niedrigsten Stand seit über drei Jahren gefallen ist. Analysten gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) noch in diesem Jahr und bis ins Jahr 2025 hinein weitere Zinssenkungen vornehmen wird.
Die Verbraucherpreise in der Schweiz stiegen im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um lediglich 0,6 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik berichtete. Dieser Anstieg liegt unter den von Reuters prognostizierten 0,8 Prozent.
Dieser geringe Inflationsanstieg, der niedrigste seit Juli 2021, spiegelt günstigere Preise für Lebensmittel, Kleidung und Haushaltswaren wider. Auf Monatsbasis sanken die Preise um 0,1 Prozent.
Der Schweizer Franken fiel auf ein Fünf-Wochen-Tief, da die Erwartung vorherrscht, dass die SNB die Zinssätze senken wird, um eine Inflation unter der Zielspanne von 0 bis 2 Prozent zu vermeiden. Eine Stellungnahme der SNB blieb aus.
Am Markt wird aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 72 Prozent angenommen, dass die Zentralbank bei ihrem nächsten Treffen am 12. Dezember die Zinsen von 1 Prozent auf 0,75 Prozent senkt und mit einer 68-prozentigen Wahrscheinlichkeit, dass im März eine weitere Senkung auf 0,5 Prozent folgen wird.
Karsten Junius, Ökonom bei J.Safra Sarasin, betont, dass die SNB angesichts der sinkenden Inflation unter Druck steht und eine Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember sehr wahrscheinlich ist, wenngleich ein größerer Schritt um 50 Basispunkte nicht ausgeschlossen werden kann.
GianLuigi Mandruzzato, Wirtschaftsexperte bei der EFG Bank, stellte fest, dass die Oktober-Inflation weit unter der neuesten SNB-Prognose von 1 Prozent für das vierte Quartal liegt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die SNB bei ihrer Zinsentscheidung auch eine Senkung um 0,5 Prozentpunkte in Betracht zieht, da das Risiko einer negativen Inflation im Jahr 2025 spürbar gestiegen ist.