27. September, 2024

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Schweizer Bahnchef Vincent Ducrot kritisiert Zustand der Deutschen Bahn

Schweizer Bahnchef Vincent Ducrot kritisiert Zustand der Deutschen Bahn

Die Mängel der Deutschen Bahn sind offenbar auch im Ausland nicht unbemerkt geblieben. Vincent Ducrot, CEO der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), äußerte in einem Interview mit dem 'Tagesspiegel' seine Besorgnis über den Zustand des deutschen Eisenbahnsystems. 'Ihr Land hat ein sehr komplexes System, das nicht in einem guten Zustand ist,' erklärte Ducrot und zeigte Mitgefühl für die engagierten Mitarbeiter und die betroffenen Kunden.

Die Schweiz ist für ihre außergewöhnlich pünktlichen Zugverbindungen bekannt. Seit letztem Jahr hält sie allerdings signifikant verspätete Züge aus Deutschland in Basel an, um den eigenen Fahrplan nicht zu beeinträchtigen. Ducrot konkretisiert: 'Bis zur Grenze ist die Deutsche Bahn verantwortlich. Ab da muss ich meinen Kunden und Kundinnen einen guten Service anbieten.'

In seiner Analyse bemängelte Ducrot, dass in Deutschland über Jahre hinweg zu wenig in das Schienennetz investiert wurde. 'Das rächt sich heute.' Auch der politische Einsatz für die Bahn sei unzureichend. Nachdem zunächst viel Geld für Bahnprojekte bereitgestellt worden sei, habe man den Plan wieder gekippt und versuche nun verzweifelt, neue Mittel zu finden. 'Man muss das langfristig absichern.'

Ein wesentlicher Bestandteil der Kritik betrifft die unzureichende Digitalisierung der Bahn. Darüber hinaus sieht Ducrot in der Konzernstruktur der Deutschen Bahn ein Problem. Die Aufteilung in verschiedene Gesellschaften für Infrastruktur, Personenverkehr und Güterverkehr erschwere die Kommunikation und führe zu einer Isolierung der Abteilungen: 'Das ist nur nachvollziehbar, dass man dann weniger miteinander spricht und zuerst für sich selber schaut.'