20. Dezember, 2024

Wirtschaft

Schweiz vor Herausforderungen: Neue Einblicke in den Zusammenbruch der Credit Suisse

Schweiz vor Herausforderungen: Neue Einblicke in den Zusammenbruch der Credit Suisse

Die Untersuchung des Credit Suisse-Debakels wirft ein kritisches Licht auf die Schweizer Finanzaufsichtsbehörden und die Firmengeschicke des Traditionshauses selbst. Ein umfangreicher Bericht, veröffentlicht nach Monaten des Wartens, beleuchtet die Beiträge von Missmanagement und Bürokratismus an der Misere der Bank, die im März 2023 zusammenbrach.

Laut dem 569-seitigen Dokument stehen insbesondere die langjährigen Führungskräfte der Credit Suisse im Zentrum der Kritik. Parlamentarier forderten infolge dessen eine schärfere regulatorische Kontrolle der Finanzbranche in der Alpenrepublik. Da die Untersuchungskommission auch die Geheimniskrämerei und ineffektive Reaktionen der Behörden bemängelte, sollen künftige Krisensitzungen sorgfältiger dokumentiert werden.

Der spektakuläre Niedergang der 167 Jahre alten Bank führte dazu, dass der Erzrivale UBS in einer von der Regierung eingeleiteten Rettungsaktion einspringen musste. Dabei wurde die Credit Suisse zu einem Bruchteil ihres Wertes übernommen. Dies hinterlässt in der Schweiz mit der UBS nur noch ein internationales Großinstitut, das nunmehr finanzielle Dimensionen jenseits der gesamten heimischen Volkswirtschaft erreicht.

Während die Regierung bereits im April Pläne entwarf, um solche "too-big-to-fail"-Risiken künftig zu minimieren, äußerte die Kommission Bedenken über ungleiche Bonusstrukturen und schwache Eigenkapitalanforderungen, die letztlich zur Krise beigetragen hätten. Das Gremium äußerte zwar 30 Empfehlungen, jedoch ohne konkrete Ratschläge zur Reform der Finanzregulierung.

Im Mittelpunkt der Debatte steht auch der Informationsfluss innerhalb der Regierung: Der ehemalige Finanzminister Ueli Maurer habe unzureichend Wissen an seine Nachfolgerin Karin Keller-Sutter weitergegeben, was das Management der Bankenkrise erschwerte. Eine ordnungsgemäße Übergabe zum Credit Suisse-Dossier stand hierbei in der Kritik.

Die Berichterstattung lässt auch Raum für Unterhaltung mit Hinweisen auf "Nicht-Meetings", die während der brenzligen Phasen zu einem parallelen Krisenmanagement führten. Die Öffentlichkeit wurde erst spät umfassend informiert, wobei anzunehmen ist, dass dies den Entscheidungsträgern dazu verhalf, einen globalen Finanzcrash zu verhindern.