25. November, 2024

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Schwedens Dilemma: Offshore-Windparks und nationale Sicherheit

Schwedens Dilemma: Offshore-Windparks und nationale Sicherheit

Schwedens Regierung hat den Bau von 13 Offshore-Windparks in der Ostsee abgelehnt, während ein Projekt an der Westküste grünes Licht erhielt. Diese Entscheidung wird maßgeblich durch Bedenken hinsichtlich der nationalen Verteidigung beeinflusst. Verteidigungsminister Pal Jonson erläuterte, dass Windparks in der Ostsee die Fähigkeit zur Erkennung und Abwehr von Raketen mit Schwedens Patriot-Batterien erheblich beeinträchtigen könnten. Eine solche Installation könnte die Reaktionszeit auf Raketenangriffe drastisch verkürzen, was in Anbetracht der geopolitischen Nähe zu Kaliningrad als untragbares Risiko angesehen wird.

Diese Entscheidung wirft Fragen zur künftigen Energieversorgung Schwedens auf, da das Land plant, seine jährliche Stromproduktion in den nächsten zwei Jahrzehnten zu verdoppeln. Der steigende Strombedarf resultiert aus dem Übergang zu emissionsfreien Industrien wie Stahl-, Batterie- und Düngemittelproduktionen. Um diesen Bedarf zu decken, setzt die Regierung auf einen Ausbau der Kernenergie, plant jedoch lediglich eine Kapazitätssteigerung, die von Kritikern als unzureichend angesehen wird.

Positiv zu vermerken ist, dass das Poseidon-Projekt an der Westküste genehmigt wurde, welches jährlich 5,5 Terawattstunden Strom liefern könnte. Dies ist das dritte Offshore-Windprojekt, das seit der Regierungsübernahme 2022 genehmigt wurde. Allerdings bleibt die Zukunft weiterer Offshore-Windkraft-Projekte in der Schwebe, da noch immer zehn Anträge auf Entscheidung warten. Der Wegfall von Subventionen für Projekte wie Kriegers Flak, das von Vattenfall entwickelt wurde, hat zudem zur weltweiten Betrachtung der Finanzierungsstrukturen für Offshore-Windprojekte geführt.

Aktuell stammt ein bedeutender Anteil der schwedischen Stromerzeugung aus Windkraft, wobei Wasserkraft und Kernenergie die restlichen Anteile liefern. Die Ablehnung der Ostseeprojekte zeigt, wie komplex die Balance zwischen Energiebedarf und nationaler Sicherheit ist.