Die Ergebnisse der jüngsten Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD stoßen auf ein gemischtes Echo. Besonders die Wirtschaft zeigt sich skeptisch gegenüber den geplanten sozialpolitischen Maßnahmen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger kritisiert das Fehlen konkreter Reformen der Sozialversicherung und lehnt eine Einflussnahme auf die Mindestlohnkommission ab. Die Einführung eines Mindestlohns von 15 Euro bis 2026 sieht er kritisch. Der Verband kommunaler Unternehmer hingegen sieht positive Signale in den geplanten Investitionen in Infrastruktur und der Senkung der Stromsteuer. Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing fordert jedoch eine detaillierte Ausarbeitung im Rahmen der Koalitionsverhandlungen. Präsident Jörg Dittrich vom Zentralverband des Deutschen Handwerks erkennt einen guten Willen seitens der potenziellen Koalitionäre, kritisiert jedoch das mangelnde Konzept zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Fehlende Neuausrichtungen im sozialen Sicherungssystem stellen aus seiner Sicht ein Hindernis dar. Positiv auf Seiten der Landwirte bewertet Präsident Joachim Rukwied die Wiedereinführung der Agrardiesel-Rückvergütung, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der Mindestlohnerhöhung, da diese den Wettbewerbsdruck auf die Landwirtschaft weiter erhöhen könnte. Frank Werneke von Verdi sieht Fortschritte im Festschreiben des Rentenniveaus und der Aussicht auf einen gesetzlichen Mindestlohn. Allerdings bleibt die finanzielle Absicherung für den öffentlichen Nahverkehr ein ungelöstes Problem. André Berghegger vom Städte- und Gemeindebund fordert umfangreiche finanzielle Ressourcen für den Zivilschutz und begrüßt die Pläne im Bereich Migration. Die Verbraucherzentrale, vertreten durch Jutta Gurkmann, lobt die geplanten Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten, fordert jedoch nachhaltige Lösungen für die hohen Lebenshaltungskosten und den öffentlichen Nahverkehr.
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Schwarz-Rote Regierung in den Startlöchern: Wirtschaft und Verbände ziehen erste Bilanz
