Die europäischen Börsenmärkte schlossen die Woche ohne eine klare Richtung, wobei die Schwankungen im Vergleich zu den vorangegangenen turbulenten Tagen eher moderat ausfielen. Die anhaltende Unsicherheit über die Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump bleibt ein dominierendes Thema und dürfte auch in naher Zukunft die Marktentwicklung prägen.
Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, verzeichnete am Freitag einen Rückgang von 0,66 Prozent und schloss bei 4.787,23 Punkten. Dieser Rückgang trug zu einem wöchentlichen Verlust von etwa 1,8 Prozent bei. Auch außerhalb des Euroraums zeigten sich gemischte Tendenzen: Der Schweizer SMI sank geringfügig um 0,04 Prozent auf 11.239,83 Punkte. Im Gegensatz dazu legte der britische FTSE 100 um 0,64 Prozent auf 7.964,18 Punkte zu, was auf unerwartet positive Konjunkturdaten aus Großbritannien zurückzuführen war.
Im Mittelpunkt des Marktinteresses stand weiterhin die zunehmende Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robo Markets, hob hervor, dass ein bemerkenswerter 'Rechenfehler' die US-Behörden dazu veranlasste, einen Zollsatz von 145 Prozent auf alle aus China in die USA eingeführten Waren zu erheben. China reagierte darauf mit einer Erhöhung seiner Gegenzölle auf US-Waren auf 125 Prozent. Die chinesische Zollkommission machte deutlich, dass diese Politik so lange fortgesetzt wird, wie Washington seine aktuellen Zollmaßnahmen beibehält.
Unternehmensseitig erhielten Novartis-Aktien besondere Aufmerksamkeit, indem sie um 1,6 Prozent stiegen. Der Pharmakonzern plant eine Investition von 23 Milliarden Dollar in den US-Markt über die nächsten fünf Jahre, mit dem Ziel, 100 Prozent der in den USA verkauften Schlüsselmedikamente lokal zu produzieren. Dies unterstreicht die strategische Bedeutung des US-Marktes für Novartis.
Im Gegensatz dazu standen die Ölwerte unter Druck. BP-Aktien fielen nach der Veröffentlichung eines Zwischenberichts um 1,6 Prozent. Diese Abwärtsbewegung resultierte aus einer gestiegenen Verschuldung und einer höheren Steuerquote, die zu einer Absenkung der Konsensschätzungen um bis zu 15 Prozent führen könnte.
Der Automobilsektor erfuhr ebenfalls Schwäche: Stellantis, das Schlusslicht im EuroStoxx 50, verzeichnete einen Rückgang von 3,9 Prozent. Der Mutterkonzern von Opel kämpfte im ersten Quartal mit erheblichen Absatzproblemen, insbesondere in Nordamerika, wo die Verkaufszahlen um ein Fünftel zurückgingen. Dies deutet auf tiefere strukturelle Herausforderungen im Autosektor hin, die eine strategische Neuausrichtung erforderlich machen könnten.