13. April, 2025

Börse

Schwacher Auftakt für CoreWeave – warum der IPO-Markt weiter blockiert bleibt

Die Hoffnungen auf ein Comeback am US-Börsenmarkt bekommen einen herben Dämpfer: CoreWeave liefert einen enttäuschenden Start – und zeigt, wie tief das Misstrauen der Anleger noch sitzt.

Schwacher Auftakt für CoreWeave – warum der IPO-Markt weiter blockiert bleibt
Anleger zeigen CoreWeave die kalte Schulter – die Erinnerung an überteuerte und unprofitable IPOs aus der Pandemie-Ära sitzt tief.

Der Dämpfer kam mit Ansage. Schon vor Handelsstart ruderte CoreWeave beim Ausgabepreis zurück. Statt der anvisierten Spanne von 47 bis 51 US-Dollar kam die Aktie nur für 40 Dollar an den Markt – und fiel binnen eines Tages auf unter 38.

Ein Absturz, der nicht nur CoreWeave betrifft, sondern ein Signal für den gesamten IPO-Markt 2025 sendet: Die Börse ist bereit – aber nicht für Luftschlösser.

Die kalte Dusche für ein heißes KI-Versprechen

CoreWeave ist kein Hinterhof-Startup. Das Unternehmen betreibt hochspezialisierte Cloud-Infrastruktur für KI-Anwendungen, profitiert vom Nvidia-Hype und wurde zuletzt mit fast 19 Milliarden Dollar bewertet.

Doch die Realität an der NASDAQ ist eine andere: Anleger verzeihen selbst gut positionierten Firmen keine Überbewertung mehr – und verlangen sichtbaren, nachhaltigen Cashflow. CoreWeave, gegründet 2017 und ursprünglich als Krypto-Mining-Unternehmen gestartet, ist zwar wachstumsstark, aber defizitär.

Die Versprechungen aus dem Pitchdeck reichten nicht aus, um die Skepsis am Markt zu überdecken.

Von der Euphorie zur Ernüchterung

Das Jahr hatte gut angefangen: Tech-Werte waren wieder gefragt, KI war das Buzzword der Stunde und Investmentbanken wie Morgan Stanley und JPMorgan hegten stille Hoffnungen auf eine IPO-Renaissance.

Doch nach dem wackligen Auftritt von CoreWeave ist klar: Die Euphorie steht auf tönernen Füßen.

Denn auch andere Börsengänge in diesem Jahr verliefen durchwachsen – ob SailPoint im Cybersecurity-Bereich oder kleinere Listings aus dem Biotech-Sektor. Überall das gleiche Bild: Geringe Zeichnungsquoten, zurückhaltende Kursreaktionen, hohe Volatilität.

Die Bremsspuren der Vergangenheit

Ein Rückblick verdeutlicht, wie tief der IPO-Schock sitzt. 2021 war noch das große Boom-Jahr – über 300 IPOs in den USA, viele davon überteuert, manche spektakulär gescheitert. Seitdem ist das Vertrauen zerrüttet.

2022 und 2023 waren von Zurückhaltung geprägt, 2024 brachte nur vereinzelte Ausreißer wie Arm oder Instacart – auch sie mit durchwachsener Performance.

Jetzt, 2025, herrscht Eiszeit – trotz günstigerer Bewertungsniveaus. Die Zinspolitik der US-Notenbank bleibt unberechenbar, geopolitische Risiken wie der Nahost-Konflikt oder ein möglicher Trump-Comeback dämpfen die Risikobereitschaft institutioneller Investoren.

Dazu kommt: Viele Tech-Unternehmen, die in der Pandemie mit Geld überhäuft wurden, brauchen den Kapitalmarkt derzeit schlicht nicht.

Der Käufermarkt diktiert die Spielregeln

Was Experten wie Louis Lehot und Jay Ritter beobachten, ist ein klassischer Käufermarkt: Die Nachfrage ist selektiv, die Bedingungen hart, die Geduld begrenzt.

Nur Unternehmen mit klaren Margen, starken Bilanzen und differenzierbaren Geschäftsmodellen haben überhaupt eine Chance. Für alle anderen gilt: warten oder tief stapeln.

Besonders pikant: Hinter den Kulissen warten dutzende Unternehmen auf bessere Zeiten. Namen wie Rubrik, Stripe oder Reddit schwirren seit Jahren durch die IPO-Gerüchteküche – doch keine der Firmen hat bislang den Sprung gewagt. Die Botschaft lautet: Wer es jetzt versucht, muss liefern. Sonst droht ein Debakel.

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