Die deutsche Bahnindustrie vermeldet im ersten Halbjahr einen deutlichen Umsatzrückgang, trotz zunehmender Bautätigkeit auf den Schienen. Besonders betroffen zeigt sich der Bereich der Zugproduktion, wie der Verband der Bahnindustrie in Deutschland berichtet. Die Branche verbuchte Einnahmen von etwa 6,5 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Auch die Auftragseingänge entwickelten sich rückläufig und sanken um nahezu ein Drittel auf rund 8,3 Milliarden Euro. Positiv gestaltete sich jedoch das Geschäft im Infrastrukturbereich. Hier zeigen die verstärkten Investitionen des Bundes in das überholungsbedürftige Schienennetz Wirkung. Verbandspräsident Andre Rodenbeck betont die Bedeutung, den aktuellen Schwung nicht zu verlieren. Die politischen Turbulenzen sollten keinen Stillstand im Schienensektor nach sich ziehen, denn das könne sich das Land nicht leisten. Im Infrastruktursegment stiegen die Umsätze um etwa fünf Prozent auf circa zwei Milliarden Euro, während die Auftragseingänge um beeindruckende 40 Prozent wuchsen. Im Gegensatz dazu sanken die Erlöse bei Schienenfahrzeugen um knapp ein Viertel auf etwa 4,5 Milliarden Euro, bedingt durch fehlende Großaufträge aus dem Ausland, die im Vorjahr noch für ein Umsatzplus gesorgt hatten. Rodenbeck warnt zudem vor den Folgen der Unterfinanzierung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV). Eine Anpassung der Regionalisierungsmittel sei dringend erforderlich, um die fortschreitende Verkehrswende nicht zu gefährden. Es sei essenziell, Länder und Kommunen zu unterstützen, damit diese ihre Verkehrsangebote zumindest stabil halten und den Anforderungen steigender Passagierzahlen gerecht werden können.