Die Stimmung an den asiatischen Börsen bleibt getrübt: Am Montag sorgten enttäuschende Unternehmenszahlen in Japan und wenig überzeugende Konjunkturmaßnahmen in China für Zurückhaltung bei den Anlegern.
Der Nikkei-Index in Tokio, der die 225 führenden Werte Japans umfasst, fiel um 0,1 Prozent auf 39.439 Punkte, während der breitere Topix-Index ein Minus von 0,2 Prozent auf 2736 Punkte verzeichnete.
Die Anleger sind verunsichert, nachdem zahlreiche japanische Unternehmen ihre Prognosen nach unten korrigiert haben.
Japan: Unternehmen enttäuschen mit schwachen Zahlen
Einflussreiche japanische Unternehmen haben kürzlich Anpassungen ihrer Jahresziele vorgenommen.
Die Überraschung ist negativ: Nissan zum Beispiel verkündete eine Reduzierung seiner Produktionskapazitäten um 20 Prozent und den Abbau von 9000 Stellen in den USA, was die Aktie um 4,72 Prozent sinken ließ.
Ähnlich erging es Toyota, dessen Papiere leicht um 0,15 Prozent nachgaben. Auch Fast Retailing, die Muttergesellschaft der Modemarke Uniqlo, verlor 0,55 Prozent und belastete den Nikkei-Index zusätzlich.
Nicht alle Unternehmen enttäuschten: Sony konnte mit einem beeindruckenden Gewinnanstieg von 73 Prozent im letzten Quartal überraschen. Die Aktie legte daraufhin um 5,81 Prozent zu und zeigte damit, dass es trotz der düsteren Stimmung auch positive Ausnahmen gibt.
„Die Marktteilnehmer warten auf die Ergebnisse von Unternehmen wie SoftBank und den großen Banken, um den weiteren Trend zu bestätigen“, kommentierte Shigetoshi Kamada von Tachibana Securities.
Die nervöse Erwartungshaltung prägt die Stimmung an den japanischen Börsen.
China: Konjunkturmaßnahmen lassen Anleger kalt
In China zeigte sich ebenfalls ein eher zurückhaltendes Bild. Die Hoffnung auf ein massives Konjunkturpaket seitens der Regierung in Peking erfüllte sich nicht. Stattdessen reagierten die Anleger enttäuscht auf das aktuelle Maßnahmenpaket, das aus Sicht vieler Marktbeobachter nicht weit genug geht.
Der CSI-300-Index, der die 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen abbildet, fiel um 0,1 Prozent auf 4098 Punkte, während der Shanghai Composite nahezu unverändert bei 3449 Punkten blieb.
„Ein gewaltiges Fiskalpaket zu erwarten, war unrealistisch“, schrieben Analysten der Macquarie Bank in einer Mitteilung an Kunden.
Das Ziel Pekings sei, das wirtschaftliche Wachstum zu stabilisieren und Risiken zu minimieren, statt die Wirtschaft durch massive Ausgaben zu befeuern.
Diese Haltung spiegelt die vorsichtige Vorgehensweise wider, mit der China seine langfristige Stabilität sichern möchte – ein Ansatz, der die Erwartungen der Anleger jedoch nicht erfüllt.
Rohstoff- und Ölpreise setzen Abwärtstrend fort
Parallel zur Aktienmarktstimmung setzten die Rohstoffmärkte ihren Abwärtstrend fort. Die Ölpreise gaben nach: Ein Barrel der Nordseesorte Brent fiel um 0,4 Prozent auf 73,58 Dollar, während die Sorte WTI aus den USA um 0,5 Prozent auf 70,02 Dollar nachgab.
Der schwache Ölpreis belastet vor allem asiatische Volkswirtschaften, die stark von Rohstoffimporten abhängig sind und ihre Wirtschaft auf preislich stabilen Energieimporten aufbauen.
US-Börsen als Kontrastprogramm
Ein gegensätzliches Bild bieten derzeit die US-Börsen, die weiter im Aufwärtstrend liegen. Der Dow Jones stieg am Freitag um 0,6 Prozent auf 43.988 Punkte, der S&P 500 legte um 0,4 Prozent auf 5995 Punkte zu.
Die techniklastige Nasdaq stagnierte zwar bei 19.286 Punkten, doch die Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins um 25 Basispunkte zu senken, gab der optimistischen Stimmung zusätzlichen Auftrieb.
Diese Maßnahmen setzen die asiatischen Märkte unter Druck, die von solchen expansiven geldpolitischen Strategien aktuell wenig profitieren.
Asiens Märkte unter Spannung
Die asiatischen Börsen stecken in einem Spannungsfeld zwischen schwacher Unternehmensentwicklung in Japan und der vorsichtigen Wirtschaftspolitik Chinas. Während die USA mit einem niedrigeren Leitzins auf Wachstum setzen, bleibt Asien durch strukturelle und geopolitische Herausforderungen belastet.
Ob die Märkte in Japan und China eine Erholung erleben werden, hängt stark davon ab, ob überzeugendere Wirtschaftsmaßnahmen folgen – und wie die Ergebnisse weiterer japanischer Unternehmen ausfallen.